"Ein Ort für gutes Zusammenleben" und ein "soziokultureller Mehrwert für die Öffentlichkeit": So beschreibt die Jury des Preises für Baukultur der Metropolregion München das neue Arzthaus mit Gemeinschaftsraum in Ascholding. Das Projekt des Dietramszeller Planungsbüros Beham BIAV hat den Sonderpreis gewonnen. Das holzverkleidete Haus beherbergt eine Arztpraxis und einen Seminarraum, der von den örtlichen Vereinen angemietet werden kann, und steht am Ascholdinger Bruckweg.
Der Standort verhindere, dass sich Ascholding wie viele ländliche Gemeinden der Metropolregion, durch ein Wegbrechen der Grundversorgung zu einem "Schlafdorf" entwickle, so die Jury in ihrer Begründung. Das Gebäude stärke somit das soziale Gefüge des Dorfes.
Zudem überzeuge das Projekt mit einer rücksichtsvollen Bauweise. Es wurden vorgefertigte Brettsperrholzteile verwendet, was laut Planungsbüro zu weniger störendem Lärm und Müll während des Bauprozesses führt. Auch sonst wurden nachhaltige Materialien eingesetzt. Die Trägerkonstruktion bestehe beispielsweise aus unbehandelten Vollholz-Modulen, die leicht voneinander getrennt und"wiederverwendet oder verwertet werden könnten. So sei ein nachhaltiger Um- oder Rückbau möglich.
Zuvor hatte anstelle des modernen Arzthauses ein heruntergekommenes Backhaus inmitten der aufgegebenen Hofstelle des Bauherrn gestanden. Ziel des Entwurfs war es laut Planungsbüro eine "neuinterpretative Hülle des alten, ehemaligen Backhauses" zu schaffen. Das ist aus Sicht der Jury geglückt: Das Gebäude bringe "gleichermaßen traditionell wie offen neues Leben" in die ehemalige Hofstelle.
Die Praxis für Allgemeinmedizin, die im Erdgeschoss des neuen Bauwerks Platz gefunden hat, ist bereits eröffnet. Betrieben wird sie von der Ehefrau des Bauherrn: Die Ärztin Isabel Karrie hatte zuvor in mehreren Kliniken in der inneren Medizin gearbeitet und ist spezialisiert auf Naturheilkunde. Die Praxis ist die erste allgemeinmedizinische Einrichtung in Ascholding seit den Siebzigerjahren. Somit setzt das Projekt gleich in mehrerlei Hinsicht ein "Zeichen für die Erhaltung eines vitalen Dorflebens".