Dietramszell:Neue Bäume für das Klima

Dietramszell: Waldumbau mit kleinen Händen: Revierförster Robert Nörr (links, mit schwarzem Hemd) hilft den Kindern beim Einsetzen der Bäume.

Waldumbau mit kleinen Händen: Revierförster Robert Nörr (links, mit schwarzem Hemd) hilft den Kindern beim Einsetzen der Bäume.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Für die Aktion "Plant for the Planet" pflanzen 130 Kinder bei Ascholding Weißtannen

Von Susanne Hauck, Dietramszell

"Bus eins - geht da rüber bitte, Bus zwei - ihr bleibt oben stehen, Bus drei - ihr kommt mit mir!" Die Förster Robert Nörr und Christian Webert haben alle Hände voll zu tun. 130 Kinder sind gerade an der schmalen Straße im Wald bei Ascholding aus den Bussen geklettert. Damit kein Chaos entsteht, werden sie in Gruppen an verschiedene Standorte dirigiert. Auf sie wartet viel Arbeit: 140 Weißtannen sollen sie pflanzen.

Für die Kinder ist das kein Problem, denn die Zehn- bis 13-Jährigen kennen sich aus. Sie sind Klimabotschafter der Aktion "Plant for the Planet". Die Jugendlichen, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen, treffen sich einmal jährlich auf einer Konferenz, zu der auch ein praktischer Teil gehört. Nörr und Webert haben schon einige Pflanzaktionen begleitet, aber 130 Kinder auf einmal waren es noch nie.

Das zwei Hektar große Grundstück gehört dem Isartalverein. Hier im Naturschutzgebiet der Isarauen ist der Hang steil, das Einsetzen der Bäume kein leichtes Unterfangen. Rote Stecken markieren die Stellen, wo die etwa 20 Zentimeter hohen Setzlinge eingegraben werden sollen. Förster Webert erklärt, warum: Der Borkenkäfer hat in den vergangenen Jahren hier 100 Fichten vernichtet. Nun soll der Wald mit anderen Baumarten umgebaut werden. Webert hebt eines der Bäumchen hoch. "Die Weißtanne ist wichtig für die Zukunft des Waldes, denn sie wurzelt tief und kann sich das Wasser von unten rausholen", sagt er. "Wenn durch den Klimawandel alles trockener wird, ist sie gut angepasst und der Wald bleibt stabil."

Die Kinder bekommen nicht nur einen Setzling, sondern auch einen Stab dazu, damit der kleine Baum nicht zertrampelt wird - und einen Draht, der die Rehe abhält. Erich Rühmer und ein gutes Dutzend Mitglieder vom Isartalverein sind beim Eingraben behilflich, ein Kamerateam von "Plant for the Planet" begleitet die Aktion. Aus dem Bus gestiegen ist auch Frithjof Finkbeiner, der Vater von Felix. Der damals neunjährige Schüler aus Pähl begründete 2007 die Baumpflanzbegeisterung, die sich zu einer weltweiten Bewegung entwickelt hat. Bei seinen Recherchen entwickelte Felix die Vision, dass Kinder eine Million Bäume in jedem Land pflanzen, und dadurch den CO₂-Ausgleich schaffen, während die Erwachsenen nur reden. In Deutschland wurde das Ziel mit dem millionsten Baum 2010 erreicht. Zum zehnten Mal finde die Konferenz mittlerweile statt, so Finkbeiner. 67 000 Kinderbotschafter sind es jetzt. Felix ist mittlerweile 20 Jahre alt und studiert in London Internationale Beziehungen. "Plant for the Planet" werde ihm immer eine Herzensangelegenheit bleiben, erklärt sein Vater. "Morgen ist er bei der Konferenz auf alle Fälle per Skype mit dabei."

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