Verankert in der Realität, in der digitalen Welt, im Leben einer Kommune: Das Motto des Deutschen Bürgerpreises in diesem Jahr dürfte ungefähr neun von zehn ehrenamtlichen Kräften zutreffen. Das sei ja so stark gefächert, "dass Vieles dazu passt", sagte Christian Spindler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen. Allerdings: Diese Breite des Leitmotivs decke Ronald Künemund komplett ab. Sein Engagement reiche von Einrichtungen der Nahversorgung in seiner Gemeinde übers Puppenspiel bis hin zur Sorge um gute Nachbarschaft - all dies unter dem Dach seines Projekts "Lebensqualität durch Nähe". Dafür wurde der Dietramszeller in der Kategorie "Lebenswerk" geehrt.
Künemund ist im Landkreis vor allem durch das Puppentheater "Larizell" bekannt, das im Oktober schon zum sechsten Mal in Dietramszell stattfinden wird. Das ganze Jahr über spielen er und seine Frau Erika außerdem mit "Peterl und Hiu's Kasperltheater" für Kinder und Erwachsene. Die Idee zu dem Larizell-Festival entstand im Arbeitskreis "Tourismus und Gastronomie", der wiederum ein Ausfluss von Künemunds Gesamtprojekt ist. Lebensqualität durch Nähe -"das wäre auch ein wunderbares Motto für den Bürgerpreis", sagte Laudator Spindler. In Dietramszell wurde damit eine Plattform geschaffen, auf der sich Einwohner begegnen, über die Lebensqualität in ihrem Ort nachdenken und sich gemeinsam für Verbesserungen einsetzen.
Das lebt Künemund mit seinem vielfältigen Engagement selbst vor. Er ist Schriftführer im Kulturverein Dietramszell und im Schützenverein Baiernrain, außerdem richtete er die Internetseiten vieler Vereine ein und schaffte im Arbeitskreis "Digital" die Tablets für den Gemeinderat an, in den er selbst für die Bürgerliste (BLD) gewählt wurde. Einzelne Mandatsträger schulte er auch im Gebrauch dieser Geräte. Ohnehin löste er bislang die Computerprobleme vieler Dietramszeller, wie Spindler mitteilte. Beteiligt ist er auch an der Flyer-Serie "Streifzug durch die Gemeinde Dietramszell". Dabei werde Künemunds Herzensangelegenheit sichtbar, "die kulturellen, landschaftlichen, landwirtschaftlichen und gastronomischen Qualitäten der Gemeinde aufzuzeigen", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Schlussendlich singt der Preisträger als Bass im Dietramszeller Kirchenchor, für den er die Konzerte in der Leonhardskirche per Computertechnik auch noch aufnimmt. Dass er sich für den Erhalt dieses Gotteshauses einsetzt, bedurfte für den Laudator kaum noch der Erläuterung - eine Selbstverständlichkeit für Spindler.
Ein Gschaftlhuber ist der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrat der Infineon Technologies AG, der mittlerweile seit gut drei Jahrzehnten in Dietramszell lebt, bei alledem jedoch nicht. Bürgermeisterin Leni Gröbmair (BLD) wurde vom stellvertretenen Sparkassen-Vorsitzenden um ein verbales Miniaturporträt gebeten. Demnach ist Künemund "jemand, der sich vielseitig und kreativ in der Gemeinde einbringt - aber dabei immer im Hintergrund bleibt".