Das Jahr 2017:Menschen des Jahres

Christof Botzenhart liest gerne Thomas Mann, auch wenn er gesteht, dass er über die ersten Seiten des vierbändigen Romans "Josef und seine Brüder" nicht hinausgekommen ist. Ohne die Initiative des Dritten Bürgermeisters wäre 2017 in Bad Tölz nicht zu einem Gedenkjahr für den berühmten Schriftsteller geworden, der 100 Jahre zuvor seine Villa an der Heißstraße verkauft hatte. 1908 hatte Mann das Anwesen bauen lassen und dort die Sommerfrische, manchmal auch Wintertage mit seiner Familie verbracht. Gefeiert wurde Mann das ganze Jahr über mit Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen und Führungen. Ein Höhepunkt: Die Deutsche Thomas-Mann-Gesellschaft aus Lübeck hielt ihre Jahrestagung im September im Kurhaus ab.

Christof Botzenhart
(Foto: Manfred Neubauer)

Der Pfarrer der griechisch-orthodoxen Gemeinde Geretsried, Erzpriester Apostolos Malamoussis, ist im Januar 2017 in den Ruhestand verabschiedet worden- mit dem traditionellen Anschneiden der Vassilópita, dem griechischen Neujahrskuchen. Über sieben Jahre war er für die seit den 1970er Jahren in Geretsried ansässigen Griechen als Seelsorger tätig. Malamoussis legte großen Wert auf die Ökumene und führte ins Geretsrieder Kulturleben zwei orthodoxe Feste ein: die Karfreitagsprozession und die Gewässerweihe. Malamoussis beteiligte sich auch mehrfach am "Ramadama" in Geretsried - in Priesterrock und Hut.

Verabschiedung Stadtpfarrer Rupert Frania
(Foto: Manfred Neubauer)

Sandy und Franziska Miethig sind das erste verheiratete homosexuelle Paar in Geretsried. Die 32-jährige Sandy und die 30-jährige Franziska geben sich am 26. Oktober das Ja-Wort im Standesamt. Die Frauen sind froh, dass die Politik die Weichen für die gleichgeschlechtliche Ehe gestellt hat. Zur kirchlichen Feier, bei der der evangelische Pfarrer Georg Bücheler sie segnete, trugen beide Frauen lange weiße Brautkleider. In Bad Tölz wollte 2017 ein gleichgeschlechtliches Paar heiraten, mehrere ließen ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln.

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(Foto: privat)

Wenn im Frühjahr das Wetter schön wird, wagen sich die ersten Bootfahrer auf die Isar, und an warmen Sommerwochenenden sind oft hunderte auf dem Wildfluss und seinen Nebenbächen unterwegs. Weil viele unerfahren und schlecht ausgerüstet sind, manche sich zudem betrunken aufs Wasser wagen, bekommen Wasserwachtler und Feuerwehrleute ()viel zu tun. Nicht selten setzen die Rettungskräfte selbst ihr Leben aufs Spiel. Für die SZ sind sie alle deshalb "Menschen des Jahres". Besonders dramatisch wird es, wenn es auch noch Hochwasser gibt. So wie in der Nacht zum 22. Juli, als fünf junge Leute gerettet werden mussten, die von der Hochwasser führenden Walchen eingeschlossen waren. Sie hatten verbotenerweise kampiert.

Bergwacht rettet österreichische Gruppe an der Walchen am 22. Juli 2017
(Foto: oh)
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