Da Pacem Domine:Vertonter Friede

Da Pacem Domine: Das Vokalensemble Ludwigsburg und "Chorisma" aus Hohenlohe traten in Benediktbeuern auf.

Das Vokalensemble Ludwigsburg und "Chorisma" aus Hohenlohe traten in Benediktbeuern auf.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Doppel-Chorkonzert in Benediktbeuern

Von Claudia Koestler, Benediktbeuern

Ein klangvolles Plädoyer für Menschlichkeit und für den Frieden legten am Donnerstagabend musikalische Gäste in Benediktbeuern ab: Das Vokalensemble Ludwigsburg gab in der Basilika St. Benedikt zusammen mit dem Hohenloher Dekanatschor "Chorisma" ein Konzert unter dem Titel "Da Pacem Domine".

"Gib uns Frieden" - diese Bitte findet sich in unzähligen Werken der Musikgeschichte und beendet in der Liturgie die dritte Strophe des Agnus Dei. Nun also nahmen sich die beiden Chöre dieses drängenden Wunsches an und präsentierten in Benediktbeuern zunächst Werke der Klage, Trauer und des Flehens, gefolgt von Vertonungen der Bitte um Frieden und zuletzt Musikwerke, die Wege der Hoffnung aufzeigten.

Auch wenn angesichts der aktuellen politischen Weltlage der Wunsch nach Frieden sicher jeden umtreiben dürfte: Die Basilika füllte sich an diesem Abend nur zu gut einem Drittel mit Zuhörern. Und das wiederum hatte Auswirkungen auf den Klang, denn der Hall im weitläufigen Kirchenschiff ließ Feinheiten und Diktion der Sängerinnen und Sänger einfach nicht mehr klar hervortreten. Zwar zeigte sich trotz, vielleicht auch wegen der akustischen Hürden die große Chorerfahrung, die das Ensemble unter der Leitung des Kirchenmusikdirektors Michael Müller offensichtlich konsequent aufgebaut und zu einem effizienten Klangkörper entwickelt hat. Schließlich leistete das Ensemble allen Widerständen zum Trotz durchaus Beachtliches in Sachen Intonation.

Insbesondere bei Heinrich Schütz' "Verleih uns Frieden" und den gleichnamigen Vertonungen durch Mendelssohn Bartholdy und Arvo Pärt zeigte sich der Chor als sensibel reagierendes Vokalensemble, das zu Intensität und einer anrührenden Tiefe des Ausdrucks fähig war. Doch hier lag auch die Krux: Die Choristen setzten sehr auf anrührende Getragenheit und einen schlichten, fast hypnotischen Stil. Das aber ging auf Dauer zu Lasten der dynamischen Variation und der dramatischen Bewegtheit und ließ - begünstigt durch den Hall - eine gewisse Gleichförmigkeit beim Zuhörer ankommen. Dabei hätte der insistierende Wunsch nach Frieden und die Hoffnung darauf das Publikum auch durch kraftvolle Klangrede mitreißen müssen, um nachhaltig zu wirken.

Nichtsdestoweniger ernteten die Sängerinnen und Sänger herzlichen Applaus und Zuspruch, den sie mit einer Zugabe quittierten.

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