Bundestagswahl:Der Landkreis bleibt CSU-Hochburg

Bei den Bundestagswahlen gewinnen die Konservativen auch in Bad Tölz-Wolfratshausen. Alexander Radwan und Klaus Barthel vertreten die Region im Parlament.

Von Matthias Köpf und Ingrid Hügenell

Starnberg Bundestagswahl LRA 2013

Shakehands unter Siegern: Die künftige CSU-Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hütig und Bundestagesdirektkandidat Alexander Radwan (CSU) gratulieren sich gegenseitig zum Wahlsieg. Kein Wunder, dass der ehemalige CSU-Landrat Heinrich Frey bester Laune ist.

(Foto: Georgine Treybal)

Die CSU hat die Bundestagswahl im Landkreis mit deutlicher Mehrheit gewonnen. Die Christsozialen bauten ihren Zweitstimmenanteil in Bad Tölz-Wolfratshausen auf 53,41 Prozent aus, bei der Wahl im Jahr 2009 hatten sie sich noch mit 46,69 Prozent begnügen müssen. Alexander Radwan als Direktkandidat der CSU und neuer Bundestagsabgeordneter übertraf das Ergebnis seiner Partei mit 54,80 Prozent nur knapp. Für seine Vorgängerin Ilse Aigner hatten 2009 noch 56,77 Prozent der Wähler im Landkreis votiert. Der Kochler SPD-Abgeordnete Klaus Barthel zieht über die Landesliste abermals ungefährdet in den Bundestag ein. Sein Erststimmen-Ergebnis im Landkreis liegt mit 17,76 Prozent deutlich über den 15,46 Prozent von 2009.

Die FDP stürzte in Bad Tölz-Wolfratshausen von 17,09 auf 5,52 Prozent ab, hätte aber demnach im Landkreis die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen - ebenso wie die erstmals angetretene "Alternative für Deutschland" (AfD) mit 5,56 Prozent. Zur drittstärksten Partei bei der Bundestagswahl wurden im Landkreis dieses Mal die Grünen, obwohl sie im Vergleich zu ihren 11,19 Prozent von 2009 mit 8,26 Prozent herbe Verluste hinnehmen mussten. Ihr Direktkandidat Karl Bär brachte es auf 7,48 Prozent der Erststimmen, etwas mehr als die 7,43 Prozent, die der Bad Heilbrunner Bäckermeister Konrad Specker als Direktkandidat für die ansonsten mit 3,35 Prozent nahezu bedeutungslosen Freien Wähler einfuhr. Specker liegt damit immer noch vor der scheidenden FDP-Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger mit 5,12 Prozent. Im Jahr 2009 hatte die bayerische FDP-Vorsitzende noch 12,44 Prozent der Erststimmen errungen.

Der alte und neue Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel verbrachte den größten Teil des Wahlabends mit seinen Parteifreunden in Wolfratshausen. Er bekundete Kanzlerin Angela Merkel seinen Respekt und warnte die SPD zugleich vor den Lockungen einer großen Koalition. "Ich kann uns jetzt nicht empfehlen, bei einem solchen Wahlergebnis in die Regierung zu drängen", sagte der bekennende Parteilinke Barthel. Ebenso wie seine versammelten Genossen nahm er das Bundes-Ergebnis der SPD mit großer Enttäuschung auf. "Das ist nicht das, was wir erwartet und wofür wir so viel gearbeitet haben", sagte er zu seinem Wahlkampf-Helfern. "Schwarz-Gelb hat insgesamt verloren, aber das tröstet uns wenig." Seiner Partei sei es nicht gelungen, im Wahlkampf die sozialen Themen in den Vordergrund zu rücken, sagte Barthel. Zudem habe es nicht geklappt, das Potenzial der Nichtwähler für die SPD zu mobilisieren. Mit dem Ausscheiden der Liberalen aus dem Bundestag hat aber auch Barthel nicht gerechnet. Persönlich kann er mit seinem Erststimmen-Ergebnis zufrieden sein, auch wenn der siegreiche CSU-Direktkandidat Radwan im Wahlkampf sehr zurückhalten aufgetreten und im Verglicht zu seiner Vorgängerin Aigner blass geblieben war.

Dass die schwarz-gelbe Koalition in Berlin demnächst Geschichte ist, betrübte neben den Freidemokraten auch den CSU-Direktkandidaten. Radwan sprach deshalb im Landratsamt Starnberg, wo er mit anderen Kandidaten den Wahlabend verbrachte, von einer "harten Nuss", die der Wähler den Parteien in der Frage der Regierungsbildung mitgegeben habe. Radwan, der zuvor für sein Partei schon im Europaparlament und im Landtag saß und im Wahlkreis aus den drei Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Starnberg und Miesbach zum ersten Mal antrat, zeigte sich bei der Gelegenheit mit seinem persönlichen Erststimmen-Ergebnis zufrieden.

Andreas Wagner, Direktkandidat der Linken aus Geretsried, hat den Wahlabend mit wenigen Parteifreunden in den Geretsrieder Ratsstuben verbracht. Das Ergebnis nennt er "bundesweit zufriedenstellend". Mit 8,6 Prozent, wie die ZDF-Hochrechnung von 20.12 Uhr zeigte, könne man sehr zufrieden sein. "Dass wir drittstärkste Kraft werden im Bundestag - wer hätte das gedacht!", sagt er. "Und wenn Gregor Gysi Oppositionsführer wird, das hätte schon was." Die erste bayerische Hochrechnung allerdings trübte Wagners Stimmung deutlich: Die Linke hat im Freistaat die Fünf-Prozent-Hürde mit 3,9 Prozent der Stimmen deutlich verpasst, muss also wieder aufs Neue Unterschriften sammeln, um zur Kommunalwahl 2014 antreten zu dürfen. Dazu müssten die Wähler mit dem Personalausweis ins Rathaus gehen und unterschreiben: "Das ist eine sehr hohe Hürde". Etwas Positives findet Wagner aber doch noch: "Das ist besser als bei der Landtagswahl."

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