Bundestagswahl:AfD wird zweitstärkste politische Kraft im Landkreis

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Direktkandidat Constantin von Anhalt freut sich über das Ergebnis seiner Partei - und glaubt, vor allem von enttäuschten CSU-Sympathisanten gewählt worden zu sein.

Von David Costanzo, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Party des großen Wahlgewinners AfD schaut so aus: Direktkandidat Constantin Prinz von Anhalt freut sich zur besten Tagesschau-Zeit allein im Fischerstüberl in Tegernsee über die Hochrechnungen. Zehn bis zwölf Parteifreunde erwartet er, aber die sind noch nicht da, und es ist ja auch keine offizielle Wahlparty. So lange leistet ihm nur seine Grace Gesellschaft - ein Mischlingshund, weiß mit braunen Flecken.

"Wir sind keine rechtsextremen Außenseiter", sagt Anhalt. "Wir sind bürgerliche Mitte." Gut, ein klein wenig rechts von der Mitte, räumt der 69-Jährige ein. Handwerker hätten für ihn gestimmt, Angestellte, Arbeiter, auch Unternehmer, das sei ihm im Wahlkampf immer wieder angekündigt worden - von enttäuschten CSU-Wählern.

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Die Direktkandidaten verfolgen die Auszählung in der Tölzer Behörde. Die Gespräche drehen sich vor allem um die Partei, deren Bewerber nicht da ist - die AfD, was sie groß gemacht hat und wie mit ihr umzugehen ist.

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Die AfD wird zweitstärkste politische Kraft im Landkreis - vor der SPD, vor den Grünen, vor der FDP. Die Partei hat ihren Anteil mehr als verdoppelt und kommt auf 11,9 Prozent. Bei der Wahl vor vier Jahren waren es noch 5,6 Prozent. Anhalt selbst erreicht als Direktkandidat 10,3 Prozent und landet auf Rang vier. Da er nicht auf der Landesliste steht, wird er nicht in den Bundestag einziehen.

Bei den Zahlen will die Partei ganz auf Nummer sicher gehen. Rund 30 Beobachter seien im Wahlkreis unterwegs gewesen, um Stimmlokale zu besuchen und Helfern beim Auszählen über die Schultern zu schauen, sagt Anhalt. Er selbst sei in drei Lokalen gewesen. Ergebnis: "Sehr ordentlich, sehr korrekt."

Noch eine gute Nachricht hat der Kandidat - diesmal in eigener Sache. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren wegen seines Namens eingestellt. "Total haltlos", seien die Vorwürfe gewesen, sagt Anhalt. Er weiß mittlerweile auch, woher sie kamen - von einem früheren Parteifreund.

© SZ vom 25.09.2017 / dac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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