Bürgerfest:In der Hitze der Nacht

Das Geretsrieder Bürgerfest lockt erst vor allem Kinder an, für die es ein breites Programm gibt. Später feiern die Erwachsenen.

Thekla Krausseneck

Tagsüber leere Bänke, abends guter Besuch: Das dritte Bürgerfest in Geretsried stand am Samstag deutlich unter dem Einfluss der hochsommerlichen Temperaturen. Wenn es so heiß ist, zieht es die Menschen an die Seen, nicht in die Stadt. Dafür hatten sie dann Lust, bis spät hinein in die milde Sommernacht zu feiern - bei Band-Musik auf dem Karl-Lederer-Platz.

Bürgerfest: Die Frauen Rockband Daisy Ultra spielte beim Bürgerfest auf dem Karl-Lederer-Platz.

Die Frauen Rockband Daisy Ultra spielte beim Bürgerfest auf dem Karl-Lederer-Platz.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Gut besetzt waren die Bänke auch am Vormittag zum Frühschoppen, mit dem das zwölfstündige Bürgerfest um elf Uhr eröffnet wurde. Stefan Friedl, Vorsitzender der Einzelhandelsgemeinschaft ProCit, und ProCit-Geschäftsführerin Doris Schmid zeigten sich mit ihrer Veranstaltung zufrieden.

Tagsüber kamen vor allem die Kinder auf ihre Kosten: Der dänische Spielzeughersteller Lego hatte ein breites Spielangebot aufgezogen, zu dem ein Hüpfburg-Hindernisparcours gehörte, bei dem Kinder über riesige Schlangen und durch Säulen klettern konnten. Zum Abkühlen und Spielen lud der Bachlauf auf dem Platz ein, in dem gelbe Badeenten schwammen, die die Kindern auch mitnehmen durften.

Die Badeenten gehören nicht erst seit drei Jahren zum Bürgerfest, sondern sind in ihrer Verbindung zu ProCit bereits älter: Für ihre erste Aktion im Jahr 2003 sammelte ProCit rund 5000 Badeenten, mit denen die Vereinigung ein Rennen auf der Loisach veranstaltete.

Basteln und töpfern konnten Kinder am Stand der Wolfratshauser "Schule der Phantasie". Dort hatte die Geretsriederin Ilona Decker Feilen, Raspeln, Schleifpapier und eine kleine Fuchssäge bereitgelegt, mit deren Hilfe aus gelochten Specksteinrohlingen Amulette hergestellt werden konnten. Auch ein Klotz Ton, zwei Staffeleien und Farben durften benutzt werden. Der Andrang hielt sich allerdings in Grenzen. "Schön, dass es heute so warm ist, aber auch schade, dass dadurch so wenig da sind", sagte Decker.

Für die Geretsrieder Bürger hatte sich Doris Schmid etwas Besonderes ausgedacht. An ihrem Stand wurden rund 40 T-Shirts mit dem Aufdruck "Geretsrieder" verkauft. Wer wollte, konnte sich einen zusätzlichen Schriftzug in Neonpink oder -grün aufdrucken lassen; zur Auswahl standen "Siebenbürger", "Eghalanda, "Gartenberger" und der Verkaufsschlager "einfach anders".

Für griechisch- und russischstämmige Bürger gab es die Aufdrucke "Griechenland" und "Russland" in griechischer und kyrillischer Schrift. Russische Spezialitäten brachte ein russischer Supermarkt aus Geretsried aufs Bürgerfest, darunter Biskuit-Torten, Eis, Micci-Fleisch, russischer Kaviar und Tschebureki, eine mit Fleisch gefüllte Teigtasche.

Am Abend, als die Hitze langsam nachließ, stieg der Zulauf deutlich an. Bis eine Stunde vor Mitternacht wurde gefeiert, nach Polizeiangaben gänzlich friedlich und ohne Alkoholexzesse.

Ob es eine vierte Auflage des Bürgerfests geben wird, hängt laut Schmid von den Sponsoren ab. Das diesjährige Fazit stimmt sie jedoch optimistisch: 20 Firmen hatten das Bürgerfest mit Spenden zwischen 500 und 1000 Euro unterstützt, manche auch mit Materialien oder in Form von Werbung. "Wir sind positiv überrascht, dass das so gut funktioniert hat", sagte Schmid.

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