Brot und Spiele:"Starke Hände, kreative Köpfe"

Dagmara Sosnowska über einen Workshop in Geretsried-Stein

Interview von Stephanie Schwaderer

Stadtentwicklung durch Kultur zu fördern - darauf zielt das Programm "Actors of Urban Change" der Robert-Bosch-Stiftung. 18 Monate lang haben zehn Teams in ganz Europa an lokalen Projekten gearbeitet - eines davon in Geretsried-Stein. Nun läuft das Programm aus. Bevor die Geretsrieder Akteure - Andreas Porer vom Geretsrieder Stadtbauamt, Martina Roth von der Baugenossenschaft und Dagmara Sosnowska vom Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit - ihre Bilanz präsentieren, laden sie zu zwei Workshops mit Teams aus Rumänien und Italien ein.

SZ: Ihr Team hatte sich vorgenommen, ein Bürgerhaus in Stein zu schaffen. Ein solches existiert aber weiterhin nur auf dem Papier. Ist etwas schief gegangen?

Dagmara Sosnowska: Nein, das war von Anfang an so geplant. Das Bürgerhaus soll im Rahmen des Förderprogramms "Soziale Stadt" realisiert werden. Die "Actors of Urban Change" haben wir dem vorgeschaltet: Als wir uns bei der Robert-Bosch-Stiftung beworben haben, war uns klar, dass wir erst einmal mit den Leuten in Stein in engeren Kontakt kommen wollen.

Ist Ihnen das gelungen?

Ja, wir haben sehr viele Gespräche geführt, gefragt, was die Menschen sich wünschen. Dabei sind wir immer stark auf ihre persönliche Geschichte eingegangen, auf die Frage, wie sie nach Stein gekommen sind. Dazu wird es eine Publikation geben: "Geschichte(n) in Stein geschrieben". Im Juni ist das Buch hoffentlich fertig. Das wird für uns dann der tatsächliche Abschluss des "Actors"-Projekt sein.

Nun bekommen Sie erst einmal Besuch aus Cluj und Bologna. Gehen alle "Actors" auf Reisen?

Nein, das hat sich so ergeben. Wir hatten fünf internationale Treffen, bei denen man schnell merkt, mit wem man sich gut austauschen kann. Das rumänische Team verfolgt ein ähnliches Stadtteilprojekt wie wir, so entstand die Idee zu dem Workshop.

Was soll am Wochenende passieren?

Bei unseren Gesprächen hat sich herausgestellt, dass einige Steiner sich eine schönere Sitzgruppe am Osterseeweg wünschen. Die Bänke sollen mit Holz verkleidet, angemalt und der ganze Ort einladender gestaltet werden. Die Stadtanthropologin Laura Panait und der Architekt Silviu Medesan aus Cluj werden uns dabei unterstützen. Wir hoffen, dass sich viele unserer rumänischen Mitbürger an der Aktion beteiligen. Das könnte ein schöner Austausch werden! Starke Hände sind ebenso gefragt wie kreative Köpfe. Wer Lust am Gestalten hat, ist an beiden Tagen von 12 bis 17 Uhr herzlich willkommen.

Und was hat das italienische Team vor?

Fünf Mitglieder der Theaterkompanie Cantieri Meticci bieten am 9. und 10. Mai einen Workshop im Jugendtreff Ein-Stein an. Ausgangspunkt ist die Geschichte eines afghanischen Flüchtlings, der seine Erlebnisse schildern wird. Davon ausgehend sollen dann Szenen erarbeitet werden, die am Ende des zweiten Tages präsentiert werden. Derzeit leben etwa 100 Afghanen in Geretsried. Wir hoffen, dass viele von ihnen ihre Unterkünfte verlassen und zu uns nach Stein kommen.

Anmeldung zum kostenlosen Theater-Workshop unter Tel. 08171/92 66 535; die Vorstellung findet am Mittwoch, 10. Mai, im Ein-Stein statt, Beginn 16.30 Uhr; anschließend gibt es ein gemeinsames Abendessen, Buffet-Spenden willkommen.

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