Brauneck:Hochwasserschutz mit Verkehrsproblemen

In Lenggries wird eine 1,4 Kilometer lange Rohrbahn verlegt. Die Arbeiten beeinträchtigen die Straße zum Hausberg

Von Klaus Schieder, Lenggries

In Lenggries beginnt das größte Vorhaben, das die Gemeinde derzeit auf der Agenda stehen hat: der Hochwasserschutz am Lahngraben. In den nächsten zwei Jahren wird zwischen der Isar und der Brauneck-Bergbahn eine 1,4 Kilometer lange Rohrleitung tief in der Erde verlegt, hinzu kommen zwei Einlauf- und ein Auslaufbauwerk, ein Damm und ein Sammelbecken.

Eine Herausforderung für die Gemeinde ist die Verkehrsführung während der Bauzeit. Zur Bergstation der Brauneck-Bahn, zu den Freizeiteinrichtungen wie Flugschule, Skischule und Bullcarts, aber auch zu einigen Privatanwesen führt kein anderer Weg als die Bergbahnstraße. Sie kann deshalb nicht völlig gesperrt werden.

Vorgesehen sei, die Fahrbahn während der Woche halbseitig abzuriegeln, teilt Bürgermeister Werner Weindl (CSU) mit. An den Wochenenden soll die Straße wegen des Freizeittourismus ganz geöffnet bleiben - "dann rührt sich was am Brauneck". Eine Ausnahme wird es allerdings geben: An der bergan führenden, engen Kurve der Bergbahnstraße muss die Fahrbahn für zwei, drei Wochen doch komplett gesperrt werden. Dann werde es eine Umleitung über einen Feldweg geben, erklärt Weindl. Für Skitouristen sieht er im Übrigen kein Problem, da die Bauarbeiten im Winter ohnehin ruhen.

Die Rohrleitung soll im Fall eines Hochwassers etwa 50 Gebäude auf der Westseite der Isar schützten, Wohnhäuser ebenso wie Firmen. Die Kosten belaufen sich auf gut fünf Millionen Euro. Die Gemeinde und der Freistaat teilen sich diese Summe je zur Hälfte. Derzeit wird die Baustelle für das Projekt eingerichtet. Im März hat der Gemeinderat den Auftrag über 4,7 Millionen Euro an das Unternehmen Kilian Willibald aus Lenggries vergeben. Die restlichen rund 300 000 Euro sind Planungskosten.

Wie Bürgermeister Weindl mitteilt, beginnen die Arbeiten rund 100 Meter vom Kreisverkehr an der Isarbrücke entfernt, nahe der Pizzeria Luna Piena. Dort entsteht das Auslaufbauwerk, der Seitenarm der Isar wird neu gestaltet. Das Rohr soll heuer bis zur Alten Talstation im Eck Bergbahnstraße/Am Lahnerbach führen, es hat einen Durchmesser von gut zwei Metern. 2017 geht es weiter bis zur Talstation der Bergbahn, das Rohr hat in diesem Abschnitt nur einen Durchmesser von 1,80 Metern. Der unterschiedliche Radius hat folgenden Grund: Bei einer Überschwemmung wird die Flut über das Einlaufbauwerk eins an der Bergbahnstation in das unterirdische Rohr abgeleitet. Im Lahnergraben bleibt so viel Wasser, wie er vom Querschnitt her aufnehmen kann. Das restliche Wasser wird über einen Sammelgraben nahe der Bergbahnstraße - wenige hundert Meter westlich der Alten Talstation - in das neue Rohr geleitet, das deshalb bis zur Isar größer ausfallen muss.

Wenn der Hochwasserschutz am Lahnergraben im Frühjahr 2018 abgeschlossen ist, richtet sich der Blick der Gemeinde auf die Ostseite der Isar. Man überlege, am Mühlbach eine Rückhaltebecken auf den Feldern anzulegen, teilt der Bürgermeister mit. Das Wasserwirtschaftsamt Weilheim plant zudem Schutzmaßnahmen für den Dorfbach, der mitten durch Lenggries fließt. Wie beides genau aussehen soll, ist noch nicht klar. "Das werden wir im Laufe des Jahres im Gemeinderat vorstellen", kündigt Weindl an.

Einen Informationsabend über den Hochwasserschutz Lahnergraben veranstaltet die Gemeinde Lenggries am Dienstag, 19. April, 19 Uhr, im Pfarrheim an der Geiersteinstraße.

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