Kochel am See:Katastrophenalarm am Jochberg: 100 Hektar Wald brennen

Waldbrand am Jochberg

Auf dem Jochberg stehen rund hundert Hektar Wald und Wiesen in Flammen, Löschhubschrauber sind im Einsatz.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)
  • Mit einem Feuer hat ein verunglückter Bergwanderer in Oberbayern versehentlich etwa hundert Hektar Wald und Wiese in Flammen gesetzt.
  • Er war zur Silvesternacht mit einem Freund auf den Jochberg gestiegen, um dort den Jahreswechsel zu feiern.
  • Der Verlauf des Feuers lässt sich über die Webcam der Herzogstandbahn nachvollziehen.

Von Claudia Koestler, Kochel am See

Zwei Münchner Wanderer haben offenbar einen Waldbrand am Jochberg ausgelöst, der am Neujahrstag immer größere Ausmaße annahm: Etwa 100 Hektar Wald standen den ganzen Tag über am Graseck, nördlich des Jochbergs bei Kochel am See, in Flammen. Fünf Hubschrauber, darunter zwei aus Österreich und einer der Bundeswehr, unterstützen die mehr als 100 Rettungskräfte der Feuerwehr, der Bergwacht, der Wasserwacht und der Polizei bis zum Sonnenuntergang. Die Löscharbeiten werden sich wohl noch über mehrere Tage hinziehen, bis die Flammen und Glutherde endgültig besiegt sind. Wie es genau zum Großbrand kommen konnte, ermittelt derzeit die Kriminalpolizei Weilheim.

Im Verdacht stehen zwei Münchner Ausflügler: Ein 32-Jähriger und ein 36-Jähriger wollten Silvester auf dem Berg verbringen. Wie die Polizei mitteilt, war der 32-Jährige kurz nach Mitternacht rund 100 Meter in die Tiefe gestürzt und hatte sich dabei ein Bein gebrochen. Zunächst hieß es im Polizeibericht noch, dass ein Signalfeuer für die Rettungskräfte den Brand verursacht haben könnte. "Die beiden hatten aber wohl auch ein Lagerfeuer entzündet, das als Brandursache in Betracht kommen könnte", sagt Anton Huber, der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Nach dem Notruf der Bergsteiger, der gegen 0.15 Uhr einging, rückte die Bergwacht aus, um den 32-Jährigen aus dem unzugänglichen und steilen Gelände zu bergen. Doch beim Aufstieg mussten sich die Retter bereits durch Flammen schlagen. Die alarmierte Feuerwehr erkannte unter anderem durch eine Webcam auf dem Herzogstand, wie rasant sich das Feuer ausbreitete. Landrat Josef Niedermaier löste schließlich gegen 3.40 Uhr den Katastrophenfall aus. Der Verunglückte konnte geborgen werden und befindet sich im Krankenhaus. Doch erst nach Sonnenaufgang konnte die Feuerwehr damit beginnen, den Flächenbrand einzudämmen: In dem steilen, kaum zugänglichen Gelände ist das Löschen fast nur aus der Luft möglich.

"Der Einsatz wird sicher noch mehrere Tage dauern", sagte Kreisbrandrat Karl Murböck. Die anstrengendste Arbeit warte noch auf die Helfer: "Die Glutnester aufspüren und löschen - das geht letztlich tatsächlich nur in Handarbeit".

Wanderer und Bergsteiger wurden gebeten, den Raum Walchensee zu verlassen. Die Bundesstraße 11 zwischen Kochel und Walchensee ("Kesselbergstraße") bleibt voraussichtlich auch in den kommenden Tagen gesperrt. Um die Löscharbeiten aus der Luft nicht zu behindern, wurde eine Flugverbotszone über dem Gebiet eingerichtet.

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