"Blumentopf" & Blasmusik:"Rap und Tuba - unglaublich harmonisch"

Die Musikkapelle Münsing hat mit der Hip-Hop-Band "Blumentopf" eine Platte aufgenommen. Mit dem Kapellenchef sprachen wir über langweilige Blasmusik und wilde Groupies.

Virginia Gerard

Die Musikkapelle Münsing hat zusammen mit der Münchner Hip-Hop-Band Blumentopf die EP "Fenster zum Berg" aufgenommen. Georg Sebald, Vorstand der Musikkapelle, erklärte der Süddeutschen Zeitung, wie Tuba und Rap zusammenpassen.

Blumentopf Münsinger Musikkapelle

Die Musikkapelle Münsing arbeitet mit den Münchner Rappern von "Blumentopf" zusammen und dringt damit in Gefilde jenseits der Volksmusik vor.

(Foto: Daniel Delang, Red Bull Photofiles)

Jetzt, wo Sie unter die Hip-Hopper gegangen sind, können Sie mir sicherlich etwas vorrappen?

Na ja, das ist ja so nicht ganz richtig. Wir selber rappen natürlich nicht. Ähnlich wie bei einer klassischen Begleitband sind wir diejenigen, die die Basis für die Hintergrundmusik legen. Das ist schon sehr klassisch.

Man kann also nicht sagen, dass Sie von der Blasmusik gelangweilt waren?

Nein, gar nicht. Das hat mit Langeweile nichts zu tun. Ich denke, das ist ein Manko der Blasmusik. Sie wird oft in eine Nische gedrängt. Diese klassische Humpta-Musik - das ist es halt nicht. Blasmusik hat so viele Facetten, da war Hip-Hop nur eine weitere Möglichkeit dessen, wie Blasmusik auch präsentieren kann. Es gibt fast keine Musik, die flexibler ist.

Wie passen Tuba und Rap zusammen?

Auch wir haben gesagt, Rap und Blasmusik - passt das wirklich zusammen? Aber alle Zweifel haben sich schnell zerschlagen. Als wir eine Probe mit Blumentopf zusammen hatten, da haben die Jungs mitgerappt. Das hat ein wahnsinniges Hallo ausgelöst. Alle sagten: Das ist unglaublich, wie gut das harmoniert.

Die sechs Stücke der EP "Fenster zum Berg" gibt es bereits. Wie sah Ihr Beitrag aus?

Unserer Dirigent Michael Kavelar hat versucht, die Musik auf die vorhandene Besetzung der 13 Musikanten umzuschreiben. Dann haben wir das Ganze einstudiert und es mit den Rappern zusammen ausprobiert. Wie dann für beide feststand, dass es funktioniert, waren Aufnahmeort und -termin schnell gefunden. Dann haben wir die Stücke aufgenommen und am nächsten Tag eine Foto- und Videosession gemacht.

Sieht man Sie also bald bei Youtube?

Es wird sich nicht verhindern lassen (lacht). Es gehört halt dazu.

Welches der sechs Stück gefällt Ihnen am besten?

Ich habe noch nichts gehört. Wir wissen noch nicht, wie das Endprodukt klingt. Ich denke aber, einer der Songs wird sicher "Fenster zum Berg" werden.

Also waren Sie nicht mit Blumentopf zusammen im Studio?

Doch, die Jungs waren dabei und haben bei den Aufnahmen letzte Feinschliffe gemacht. Der Rap wurde aber erst hinterher auf die Musik gelegt.

Rap und Blasmusik - wie kam dieses ungleiche Duo zustande?

Wie so oft im Leben sind es die Zufälle, die entscheiden. Die Verbindung kam über das letzte Musikvideo, das Blumentopf gedreht hat. Der Bruder unseres Dirigenten war am Schnitt für das Video beteiligt. Als sie sich zusammen über neue Projekte unterhalten haben, ist es zu dem Punkt gekommen, dass die Jungs gesagt haben: Eigentlich müssten wir mal was Klassisches aus unserer Heimat machen. So hat sich die Verbindung eingestellt.

Sie begleiten Blumentopf auch bei Konzerten in Garmisch und Schliersee. Was springt dabei für Sie raus?

Wir haben keinerlei Gewinn- oder Profitanspruch. Wir machen da mit, weil es eine lustige Geschichte wird, nicht weil wir darin irgendwelche finanziellen Gewinne sehen. Das machen wir nie so. Wir sind Hobbymusikanten. In erster Linie soll der Spaß im Vordergrund stehen.

Wie werden Sie mit den Groupies umgehen?

(lacht) Das wird auch eine neue Erfahrung.

Sind Sie selbst ein Hip-Hop-Fan?

Ich bin mit Bands wie Die Fantastischen Vier groß geworden. Also, mir ist die Musik alles andere als fremd. Es sind aber auch Kollegen dabei, die mit der Art von Musik noch nie in Berührung kamen.

Blumentopf und die Münsinger Musikkapelle geben zwei Gratiskonzerte zum Single Release am 12. Februar in Garmisch-Partenkirchen und am 13. Februar in Schliersee. Die EP "Fenster am Berg" ist von 11. Februar an erhältlich.

Interview: Virginia Gerard

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