Bilanz:Grüne loben Bürger

Und kritisieren die Wolfratshauser Stadtverwaltung

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

"Tassen hoch, wir haben es geschafft", jubilierte Annette Heinloth am Donnerstag bei der Montagsversammlung der Grünen über die Beteiligung der Stadt Wolfratshausen an den Betriebskosten eines gemeinsamen Hallenbads mit Geretsried. Auch wenn nur sechs Anwesende in die Flößerei gekommen waren ("das Aktuelle ist ja alles schon passiert", begründete das Rudi Seibt): Die jüngsten Ereignisse waren den Wolfratshauser Grünen Anlass genug, sie zu rekapitulieren.

Die Frage von Seibt, "warum passiert manches in Wolfratshausen nicht, obwohl es alle wollen?", blieb zwar unbeantwortet. Beispiele aber führten sie zahlreich an, bei denen inzwischen die Bürger selbst das Heft in die Hand nehmen mussten, etwa beim Hallenbad. "Letztlich war die Mehrheit im Stadtrat nur dafür, weil sich niemand die Blöße eines Bürgerentscheids geben wollte", war Hans Schmidt klar. Gast Fried-Thorsten Jantzen von der Bürgerinitiative hofft nun, "dass die Wolfratshauser Stadträte auch die Zweckvereinbarung unterschreiben und es keine Versuche geben wird, den Bürgerwillen so doch noch zu konterkarieren", sagte er. Schließlich hätten die Bürger beider Städte "längst privat mehr gemeinsam, als es auf der politischen Ebene gesehen wird." Nur Nabih Maroun war - anders als die Mitglieder der Grünen-Stadtratsfraktion - gegen das interkommunale Hallenbad: "Wolfratshausen hat Schulden, unsere Kinderspielplätze sehen katastrophal aus, und die Innenstadt ist einfach nur traurig", sagte er. Das Geld sähe er lieber darin investiert. Doch die Betriebskostenbeteiligung ermögliche verträgliche Eintrittspreise, konterte Seibt. Und Heinloth verwies auf die Pflichtaufgaben der Stadt, die Schwimmunterricht für Kinder beinhalteten: "Wenn wir ein eigenes Bad bauen, fallen wir erst recht in die Schulden. So ist es ein Schnäppchen."

Ebenfalls durch engagierte Bürger angestoßen wurden die Projekte Surfwelle und Burglehrpfad, was die Grünen durchweg goutierten. Von Teilen der Stadtverwaltung wünschten sie sich indes mehr vorausdenkendes und proaktives Handeln, auch im Umgang mit Versäumnissen - etwa am Beispiel Christbaum. "Fehler werden nicht aufgearbeitet, sondern es wird einfach weitergemacht", kritisierten sie.

Zu einem anderen Thema werden sie deshalb selbst aktiv: Weil sie in Wolfratshausen mehrere Gefahrenstellen für Fußgänger und Radfahrer ausgemacht haben, wollen sie nun den Antrag stellen, Georg Fischhaber als Leiter der Verkehrsbehörde im Landratsamt in den Stadtrat einzuladen.

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