Zu Beginn der Veranstaltung wird nur einer nass: Der auf der Bühne! Während das Publikum im Maierhof des Klosters Benediktbeuern im Trockenen sitzt, klatscht aus einem Loch in der Bühnenabdeckung immer wieder ein Wasserstrahl auf den Bühnenboden. Doch der quirlige Michael Mittermeier ist sowieso die ganze Zeit in Bewegung, tigert mit dem Mikro in der Hand hin und her - und nimmt es als sportliche Herausforderung, dem Wasser auszuweichen. Sportlich sind auch das Erzähltempo, das er vorlegt, und die Schnelligkeit seiner Themenwechsel. Von Erdogans Säuberungen in der Türkei über den Ärger mit dem Finanzamt bis zur neusten Hysterie, der Jagd nach Pokémon, vergehen nur Minuten. "Sitze ich mit einem gelben T-Shirt im Biergarten. Kommt ein kleiner, dicker Junge: 'Hey, bist du ein Pokémon?'" Immerhin würden selbst die Kinder, die bisher noch nie 400 Meter am Stück gelaufen seien, auf diese Weise einmal zur sportlichen Aktivität bewegt. Und weiter geht's: "Ist hier jemand, der 'Star Wars' nicht kennt? Okay - für euch sind die nächsten fünf Minuten für den Arsch. Ihr könnt ja solange Pokémons jagen . . ." Stimme aus dem Publikum: "Hier gibt's aber nur schwarz gekleidete!" Was Mittermeier zu der erstaunten Frage veranlasst, ob das Kloster hier "Äh - noch belegt" sei? Doch die Irritation ist nur kurz, gleich jagen sich die Pointen wieder.
Das Publikum amüsiert sich bestens. "Sind Österreicher hier?" Denen dankt Mittermeier für die Unterstützung in der Flüchtlingskrise: "Immerhin haben die Flüchtlinge sogar im Privatauto eingesammelt und bis zur deutschen Grenze gefahren." Die traurigen Ereignisse des Vorabends im Münchner OEZ finden aber auch Erwähnung. Mittermeier nimmt sie zum Anlass für ein klares politisches Statement: Früher sei man vor "wild aussehenden" Menschen gewarnt worden. Die gefährlichen seien aber die unauffälligen, angepassten. "Ich bin auch für eine Obergrenze: Die Obergrenze für Vollidioten in diesem Land!" Und auch Einwanderungstests findet Mittermeier okay: "Aber auch für alle Deutschen! Und dann ab mit fünf Millionen Bildzeitungslesern nach Österreich . . ." Das Publikum johlt. Und wird dann doch noch nass.