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Benediktbeuern: Hilmar Körzinger (li.) und Günter Sirsch (rechts) sind mit den Gesprächen, die Klosterdirektor Pater Reinhard Gesing mit ihnen geführt hat, zufrieden.

Hilmar Körzinger (li.) und Günter Sirsch (rechts) sind mit den Gesprächen, die Klosterdirektor Pater Reinhard Gesing mit ihnen geführt hat, zufrieden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Konzertveranstalter und Kloster erreichen eine schnelle Übereinkunft im Mietstreit: Auch künftig finden Konzerte im Barocksaal statt

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Es wird weiter Konzerte der Veranstalter Günter Sirsch und Hilmar Körzinger im Barocksaal des Klosters geben. Klosterdirektor Reinhard Gesing ist auf die beiden verärgerten Kulturveranstalter zugegangen, es gab Gespräche, die zur allseitigen Zufriedenheit ausgegangen sind. Der Streit ist beigelegt, alle versichern sich gegenseitig ihrer Wertschätzung. Bei einem Pressegespräch am Freitag im Kloster sagte Sirsch: "Es hat alle beflügelt, einen Kompromiss zu finden."

Wie der in Zahlen aussieht, darüber gab es allerdings keine Auskünfte. Körzinger von der Kulturgipfel GmbH hatte vorige Woche von etwa 500 Euro gesprochen, die für ihn tragfähig wären. Bisher hatte die Miete etwa 350 Euro betragen, das Kloster wollte auf 800 erhöhen - eine Steigerung, von der die Veranstalter sagten, mit ihren Konzerten keinen Gewinn mehr machen zu können, sie würden den Barocksaal als Veranstaltungsort aufgeben. "Der Kompromiss ist in der Größenordnung", sagte Körzinger am Freitag.

Für ihn zähle neben dem finanziellen Entgegenkommen auch das "Engagement des Vermieters": Das Kloster weise selbst auf die Veranstaltungen hin, mache Werbung und betreue die Konzerte gut. Für Körzinger "eine Art der Kooperation, die eine Win-Win-Situation darstellt".

Für die Konzertbesucher heißt das, dass sie sich auf höhere Ticketpreise einstellen müssen. Da man aber die Preise seit fünf Jahren nicht erhöht habe, könne man das jetzt durchaus machen, sagte Körzinger. Sirsch (Oberland Konzerte) berichtete, nach dem Konzert am vorigen Sonntag hätten viele Besucher ihre Bereitschaft erklärt, etwas mehr Eintritt zu bezahlen. Sirsch spricht von einer Spanne zwischen einem und drei Euro. "Ein Teil des höheren Preises ist dann eben ein Obulus fürs Kloster", sagte er.

Die bessere Betreuung und Koordination der Vermietung des Saals, den alle übereinstimmend als "Juwel" bezeichneten, ist Gesing zufolge einer der Gründe, warum die Miete erhöht werden müsse. Denn nicht länger kümmerten sich salesianische Mitbrüder darum, sondern Angestellte, denen man natürlich ein faires Gehalt zahlen wolle. Dazu komme aber, dass im Kloster ohnehin eine ganze Reihe von Sanierungsaufgaben anstehen. Der Barocksaal müsse seinen Teil beitragen, dafür das nötige Geld aufzubringen, sagte Gesing. Das habe man in den persönlichen Gesprächen erklärt. Der Klosterdirektor gab Fehler in der Kommunikation zu, weshalb man den Kontakt zu Sirsch und Körzinger gesucht habe. Mit Andrea Feßmann, die die Iffeldorfer Meisterkonzerte organisiert, wolle man demnächst reden. Aus den Gesprächen resultiere "ein deutlich besseres gegenseitiges Verständnis", sagte Gesing, was die Veranstalter bestätigten.

Körzinger will nun sogar mehr Konzerte in den Barocksaal bringen, auch unter dem Jahr. Außerdem wolle man den Saal auch an andere kommerzielle Nutzer wie Firmen vermieten, die dort Festakte oder Seminare veranstalten könnten, aber einen höheren Preis als die Kulturveranstalter zahlen müssten, sagte Gesing. "Dahinter steht die Idee der Solidarität - die, die mehr haben, sollen auch mehr geben."

Der Saal dürfe aber weder kommerzialisiert noch übernutzt werden und solle zudem weiterhin für Führungen und für Gruppen kostenlos zur Verfügung stehen. Er gebe mit seinen Gemälden Impulse zu den Themen Tod und Sinn des Lebens. "Man darf den Barocksaal den Menschen nicht nehmen", betonte der Klosterdirektor. Er solle etwas Besonderes bleiben.

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