Benediktbeuern:Kindern die Natur nahebringen

Benediktbeuern: Gebriala Tesfamariam (3.v.r.) und ihre drei Kinder haben Asyl und eine Wohnung gefunden.

Gebriala Tesfamariam (3.v.r.) und ihre drei Kinder haben Asyl und eine Wohnung gefunden.

(Foto: privat)

Das Zentrum für Umwelt und Kultur will einem Trend entgegenwirken

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Der Stellenwert, den die persönliche Beziehung zur Natur sowie das Wissen zu Umwelt-Zusammenhängen bei Kindern und Jugendlichen einnimmt, schwindet laut aktuellen Jugendstudien derzeit dramatisch. Das Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern (ZUK) möchte gegensteuern und bietet jungen Menschen Möglichkeiten, die Natur zu erleben sowie sich praktisch mit Zukunftsthemen wie Energie, Klima, Ernährung und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. "Kinder und Jugendliche sollen wieder einen Bezug zur Natur finden und den Wert von Leben erfahren sowie für Entscheidungen von Zukunftsfragen und Herausforderungen fit gemacht werden", sagt ZUK-Bildungsreferent Martin Blösl.

Wie ZUK-Rektor Pater Karl Geißinger kürzlich bei der Jahreshauptversammlung des ZUK-Trägerverbunds ausführte, nahmen 16 000 Kinder und Jugendlichen an den Jugendbildungsangeboten des ZUK teil, in der Erwachsenenbildung und Akademie waren es rund 6000 Erwachsene. Das Jahresprogramm für 2016 hat mit 140 offenen Veranstaltungen etwa 40 Veranstaltungsangebote mehr als im Vorjahr. Rund 40 Angebots-Module für Gruppen umfasst das Umweltjugendbildungsprogramm. Daneben finden einige längerfristige Projekte statt, etwa das Projekt "Hoffnungsstark" für sozial benachteiligte junge Menschen, das einen wachsenden Bedarf von Maßnahmen zur Sinnfindung und Gemeinschaftsförderung aufgreift. Etwa 17 000 Übernachtungen hatte das ZUK im Jahr 2015. Über 60 Prozent davon beruhten auf Tagungen.

Insgesamt wurde bei der Jahreshauptversammlung eine positive Bilanz für das Jahr 2015 gezogen. Pfarrer Pater Heiner Heim als Vorstandsvorsitzender des ZUK-Trägerverbunds würdigte Arbeit und Engagement des ZUK. Daran sind neben den Hauptamtlichen auch zahlreiche Ehrenamtliche sowie junge Menschen beteiligt, die ein freiwilliges ökologisches oder soziales Jahr hier leisten. Ihnen sprach Heim seinen aufrichtigen Dank für ihren Einsatz aus, ebenso wie der ZUK-Vorstand und die Leitung des Zentrums. Dass dem ZUK und seiner Bildungsarbeit viel Vertrauen entgegengebracht wird, machte Heim an den großen Tagungen und Fortbildungen fest, die von der Allianz Umweltstiftung, Alpenvereins-Verbänden, dem Katholischen Schulwerk in Bayern, dem Bezirk Oberbayern und anderen Institutionen in Kooperation mit dem ZUK dort angeboten werden.

Einblicke in drei beispielhafte Projekte gaben drei Bildungsreferenten: Barbara Saller-Hallensleben stellte das Projekt "Klimawerkstatt" vor, an dem 2015 über 70 Schüler teilnahmen, die erneuerbare Energien sowie ihre effiziente Nutzung praktisch kennenlernten. Wie sich Kinder bei einer "Tümpelsafari" für das vielfältige Leben im Wasser begeistern lassen, zeigte Doris Linke anschaulich mit einigen praktischen Kostproben. Zu "Mitwelt erleben" zählen vier Projekte mit Asylbewerbern im ZUK, die Martin Malkmus erläuterte. Dabei wurde deutlich, wie viel man voneinander lernen kann. Zu den Projekten zählt eine Radwerkstatt. Auch sollen junge Flüchtlinge, die in München untergebracht sind, Einblicke in die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum erhalten. Zudem stehen eine gemeinsame Gartenwerkstatt samt Gartenküche auf dem Programm. Deutlich betont wurde die große Bedeutung des Erwerbs der deutschen Sprache als Grundlage der Integration.

Dass Flüchtlingshilfe gelingen kann, zeigt Gebriala Tesfamariam, eine eritreische Mutter mit drei Kindern. Im November 2014 kamen sie nach Benediktbeuern und wohnten im ZUK-Energiepavillon. Nun ist ihr Asylantrag positiv entschieden, sie haben in Ried eine Wohnung gefunden. Die Kinder von Gebriala sind in Benediktbeuern gut integriert: in der Schule, bei Fußball, Tischtennis, Pfadfindern und Ministranten. Gebriala sprach von der Unterstützung und Gastfreundschaft, die sie in Benediktbeuern erfahren hatte, und bedankte sich dafür. Pfarrer Heim überreichte ihr und den Kindern zum Abschied Geschenke mit den besten Wünschen für die Zukunft.

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