Wenn am Samstag das vorletzte Iffeldorfer Meisterkonzert der Saison über die Bühne gegangen sein wird, dürfte Veranstalterin Andrea Fessmann drei Kreuze machen. Vor knapp sechs Wochen hatte Georg Christoph Biller, ehemaliger Thomaskantor, ihr mitgeteilt, dass er seinen seit eineinhalb Jahren geplanten Auftritt aus gesundheitlichen Gründen absagen müsse. Er hatte in Benediktbeuern seinen neuen Chor, die Leipziger Bach-Solisten vorstellen wollen. "In so kurzer Zeit einen anderen Chor zu finden, der dieses Programm drauf hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit", sagt Fessmann.
Dass das Iffeldorfer Publikum nun dennoch ein ebenbürtiges Programm zu hören bekommt, ist dem Leipziger Barockorchester zu verdanken. Die Musiker brachten die Idee ins Spiel, den Chor durch eine Solistin zu ersetzen, und zwar durch die Schweizer Altistin Geneviève Tschumi. Diese hat heuer nicht nur den renommierten internationalen Bachwettbewerb Leipzig gewonnen. Das Leipziger Barockorchester vermachte ihr auch seinen Orchesterpreis - gut eingespielte Bekannte also. Dass die Solistin tatsächlich Zeit hatte, bezeichnet Fessmann als "glücklichen Zufall".
Vom ursprünglich geplanten Programm ist indes fast nichts übrig geblieben. Die "Rundumerneuerung", so die Veranstalterin, führt die Zuhörer nun quer durch die Bach-Familie. Neben einer Kantate von Johann Sebastian Bach (BWV 170) gibt es Werke von Johann Ludwig Bach, Johann Bernhard Bach und Georg Philipp Telemann zu hören. Das Konzert erklingt ausnahmsweise nicht im Iffeldorfer Gemeindesaal, sondern in der Klosterbasilika, was Fessmann einiges an logistischem Mehraufwand abverlangt. "Aber es ist eine schöne Idee, dass dieses hochkarätige geistliche Programm in einem hochkarätigen geistlichen Raum stattfinden kann."
Samstag, 22. Oktober, 16 Uhr, Basilika Benediktbeuern, Konzerteinführung von Judith Kaufmann (15 Uhr); Karten im Vorverkauf bei Christa Clauss (Tel. 08856/36 95) oder unter karten@iffeldorfer-meisterkonzerte.de