Masterplan fürs Kloster:Zuversichtlich in die Zukunft

Lesezeit: 2 min

Der Masterplan für das Kloster Benediktbeuern und seine Einrichtungen ist fast fertig. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Salesianer Don Boscos lassen einen Masterplan erstellen, um ihr Bestehen in Benediktbeuern zu sichern. Direktor Pater Claudius Amann sieht das Kloster schon jetzt gut aufgestellt

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Das Kloster in Beuerberg hat bereits einen neuen Eigentümer, die Missionsdominikanerinnen in Schlehdorf bereiten den Verkauf ihres Sitzes vor. Auch die Salesianer Don Boscos leiden, wie die anderen Orden, unter Nachwuchsmangel. Dennoch soll ihr Kloster in Benediktbeuern erhalten bleiben als ein Ort, an dem der Orden seine Kernaufgabe erfüllt: die Arbeit mit jungen Menschen, damit deren Leben gelingen kann. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses Kloster Bestand haben wird, auch wenn die Gruppe der Salesianer kleiner wird", versichert Klosterdirektor Pater Claudius Amann. An einen Verkauf denke der Orden nicht.

"Wir werden das aus eigener Kraft nicht halten können", sagt der Salesianer aber auch. Deshalb wird derzeit ein Masterplan aufgestellt, der zeigen soll, wie die barocke Anlage mit all ihren Einrichtungen zukunftsfähig werden kann. Den Anstoß gab, dass die Energiekosten immer weiter stiegen, und das, obwohl das Kloster mit der Energiezentrale des Zentrums für Umwelt und Kultur über ein regeneratives Heizkraftwerk verfügt, das zumindest zur Versorgung beiträgt. Aber die vielen Räume in der riesigen Anlage müssen irgendwie geheizt werden, und richtig gut gedämmt ist das Kloster nicht. Dafür sind zahlreiche Fenster alt und haben nur eine einfache Verglasung. Pater Amann seufzt tief, wenn er daran denkt.

Zwar ist die energetische Betrachtung ein wichtiger Punkt, aber doch nicht der einzige, der im Masterplan behandelt wird. Es geht darin auch um die Bedeutung des Klosters in der Region, auch in der Kirche; die Wirtschaftlichkeit wird genauso unter die Lupe genommen wie die Verträge, die das Kloster hat - oder nicht hat, aber bräuchte. Die Aufgaben in Naturschutz und Landschaftspflege werden analysiert, ebenso die Organisation.

Zehn Module sind es insgesamt, die analysiert werden. Bevor einzelne Maßnahmen erarbeitet werden, werden Leitlinien und Ziele formuliert, für die das Kloster steht. Das sei notwendig, um die Ergebnisse der Analyse in eine sinnvolle Ordnung bringen zu können, sagt der Direktor. Eingebunden in diesen Prozess sind die Leiter der Einrichtungen, vom Aktionszentrum über das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) bis hin zur Katholischen Stiftungsfachhochschule für Soziale Arbeit (KSFH) und auch der künftige Klosterdirektor Pater Reinhard Gesing.

Mit dabei: Vertreter der Denkmalpflege und der Diözesen Augsburg sowie München und Freising. Erstellt wird der Plan von der international tätigen Beratungsfirma MRK Management Consultants mit Sitz in München und finanziert unter anderem aus Mitteln des Leader-Programms der Europäischen Union.

Der Masterplan steht kurz vor der Fertigstellung, "und dann beginnt die Arbeit erst", sagt Amann. Denn dann muss nach und nach ausgeführt werden, was der Masterplan vorschlägt. Darum wird Amann sich kümmern, wenn er im August den Direktorenposten abgegeben hat.

"Meine Erwartung ist, dass wir am Ende die Maßnahmen gebündelt und zeitlich eingeordnet haben", sagt Amann. "Ich erwarte mir eine Roadmap." Bis mindestens 2025 werde die Umsetzung dauern. Was sie kosten wird, ist noch unklar. Billig wird es bestimmt nicht.

Den Masterplan brauche man nicht nur, um zu wissen, welche Maßnahmen sofort angegangen werden müssen und welche noch Zeit haben, sondern auch, um Zuschüsse bei staatlichen und kirchlichen Stellen generieren zu können, erklärt der Klosterdirektor. "Um sagen zu können: Dahin wollen wir und das kostet es." Er ist sich aber sicher, dass es gelingen wird, das Kloster zukunftsfähig zu machen. Denn viel sei schon passiert.

"Dieses Kloster trägt die Zukunft schon jetzt in sich", sagt Amann und verweist auf Projekte wie "Tagwerk" des ZUK für junge, straffällig gewordene Menschen oder das Studium der Religionspädagogik, das an der KSFH angeboten wird als Ersatz für das Studium an der ordenseigenen Philosophisch-Theologische Hochschule, die bereits aus Kostengründen aufgegeben werden musste. Auch der Um- und Ausbau des Maierhofs zahlt sich aus: Ein ganzer Trakt ist an den Bezirk Oberbayern vermietet, der darin das Trachteninformationszentrum und die Fachberatung Heimatpflege untergebracht hat - wichtige Einnahmen für die Ordensgemeinschaft.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: