Benediktbeuern:Die Störche sind zurück

Benediktbeuern: Schnabel an Schnabel: Heuer hat das Weibchen dem Männchen die Vorhut nicht allein überlassen, sondern ist kurzerhand gleich mit angereist zum Kloster in Benediktbeuern. Dann kann der Frühling ja kommen.

Schnabel an Schnabel: Heuer hat das Weibchen dem Männchen die Vorhut nicht allein überlassen, sondern ist kurzerhand gleich mit angereist zum Kloster in Benediktbeuern. Dann kann der Frühling ja kommen.

(Foto: ZUK/oh)

Heuer ist ein Paar gemeinsam in Benediktbeuern angereist

Von Jakob Steiner, Benediktbeuern

Es klappert auf dem Klosterdach in Benediktbeuern: Die Störche sind zurück aus ihrem Winterlager und haben es sich gemütlich gemacht. Wie auch schon in den vergangenen Jahren treffen die Weißstörche zu Beginn des Frühlings ein - heuer am letzten Sonntag, berichtet Martin Blösl, Bildungsreferent des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern. Eines ist aber außergewöhnlich: Das Paar ist heuer gemeinsam aufgetaucht. Normalerweise reist das Männchen ein paar Tage vorher an, um dann das selbstgebaute Brutnest dem Weibchen präsentieren zu können. Die Debatte über Geschlechterrollen scheint wohl auch an den Störchen nicht vorbeigegangen zu sein. Jedenfalls vertragen sich die Störche recht gut.

Zahlreiche Interessierte kommen zum Konventbau des Klosters, um die Störche zu beobachten. Bestimmt auch, um das Klappern mit dem Schnabel zu hören, das für den Weißstorch besonders charakteristisch ist. Die Brutzeit des Zugvogels beginnt bei wärmerer Witterung und dauert bis August an. Beim Ausbrüten wechseln sich Weibchen und Männchen vier Wochen lang ab. Dass die Jungvögel am Ende überleben, ist allerdings nicht immer der Fall, wenn es beispielsweise einen Spätfrost gibt. Der Weißstorch ist der einzige Großvogel, der nahe bei den Menschen wohnt. Durch langjährige Naturschutzarbeit nimmt der Bestand zu, die Vögel werden bis zu 35 Jahre alt.

Laut dem Rektor des Bildungszentrum, Pater Karl Geißinger, ist einer der beiden Störche beringt, die Nummer wurde allerdings noch nicht identifiziert. Anhand dieser kann festgestellt werden, wo der Vogel aufgewachsen ist und ob er eventuell schon einmal in Benediktbeuern nistete. Da die Winter in den letzten Jahrzehnten immer milder werden und Menschen Störche zufüttern, ist es nicht ungewöhnlich, dass die Tiere in Deutschland überwintern und nicht nach Afrika fliegen. Jedoch rät der Vogelschutzbund nicht dazu, die Tiere zu füttern: Die Störche sollen ihr natürliches Verhalten nicht ändern, sondern Wildtiere bleiben. Foto: ZUK/oh

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: