Benediktbeuern:Der unglückliche König

Bezirk zeigt Ausstellung über den depressiven Otto I.

"Bayerns unglücklichster König" ist der Titel einer Ausstellung in der Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern im Maierhof des Klosters Benediktbeuern. Am 11. Oktober 1916 starb König Otto I., der kranke Bruder König Ludwigs II., im Alter von 68 Jahren in Schloss Fürstenried bei München. Sein 100. Todestag ist Anlass für die erste Ausstellung über den Wittelsbacher.

In der Aufzählung der bayerischen Könige wird er meist vergessen oder mit seinem Onkel, König Otto I. von Griechenland (1815-1867), verwechselt. Er verkümmerte zur Randnotiz in Bayerns Geschichte, nachdem er - von schweren Depressionen heimgesucht - mehr als die Hälfte seines Lebens in Schloss Fürstenried verbrachte. Ohne auch nur einen einzigen Tag zu regieren, war er 27 Jahre lang bayerischer König und trug drei weitere Jahre bis zu seinem Tod den Titel "König von Bayern". Die Staatsgeschäfte übernahm in dieser Zeit sein Onkel, Prinz Luitpold, der Bayern bis 1912 als Prinzregent regierte. Während zahlreiche Veröffentlichungen über Ludwig II. und seine viel besuchten Märchenschlösser herausgegeben wurden, ist über seinen Bruder Otto bisher so gut wie nichts erschienen.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die psychische Erkrankung Ottos. Wie gingen Staat und Hof mit dem kranken König um und zu welchen Komplikationen im Machtgefüge kam es zwischen 1886 und 1916? Welchen Einfluss auf das monarchische Prinzip hatte Luitpolds Regentschaft und die seines Nachfolgers König Ludwig III. in den letzten Jahrzehnten der Monarchie in Bayern? Diese und viele andere Details untersucht die mit Bildmaterial ausgestattete Ausstellung. Kurator ist Alfons Schweiggert, der 2015 die erste ausführliche Biografie über Otto I. veröffentlichte. Vernissage ist am Donnerstag, 12. Mai, von 18 Uhr an; die Ausstellung dauert bis 12. Juli.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: