Benediktbeuern:Aufnahme ins eigene Heim

Rudi Mühlhans und Christine Schwarm (Foto: Manfred Neubauer)

Die Familie Schwarm/Mühlhans lebt mit einem jungen Eritreer

Von Klaus Schieder, Benediktbeuern

Christian Spindler ersetzte den Gedankenstrich durch einen Doppelpunkt. "Integration - gemeinsam leben" müsse bei der Familie Schwarm-Mühlhans aus Benediktbeuern besser "Integration: gemeinsam leben" heißen, sagte der Abteilungsleiter der Sparkasse Tölz-Wolfratshausen, der von Oktober an zum Vorstand gehören wird. Schon seit zwölf Jahren nehmen Christine Schwarm und Rudi Mühlhans mit ihren Kindern Lucas, Vera und Veit im Zuge der Bereitschaftspflege immer wieder schwierige oder auch traumatisierte Kinder und Jugendliche in ihrer Familie auf. "Das ist sicher nicht immer einfach", sagte Spindler. Seit Oktober vorigen Jahres haben sie einen etwas anderen Pflegesohn: Ermiyas Temanu, 17 Jahre alt, aus Eritrea.

Als der Jugendliche in ihre Wohnung in Benediktbeuern kam, konnte er kein Deutsch, sprach kaum Englisch, stammte wie alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus einem ganz anderen Kulturkreis. Aber er ist längst Teil der Familie, sitzt mit am Küchentisch, lernt fremde Feste wie die Nikolausfeier kennen und geht in die Integrationsklasse der Tölzer Berufsschule. Einen Berufswunsch hat er bereits: Er will Zimmermann werden. Unterstützt wurden Ermyras und seine neue Familie von Senait Michiel, die anfangs als Dolmetscherin half und ebenfalls den Bürgerpreis erhielt.

Daneben engagieren sich die Erzieherin Christine Schwarm und der Sozialpädagoge Rudi Mühlhans, der als Geschäftsführer des Trägervereins Jugendarbeit in Geretsried tätig ist, noch in anderen Vereinen in Bichl und Benediktbeuern. Die Familie wünsche sich "mehr Offenheit in der Gesellschaft und mehr Miteinander", sagte Spindler.

© SZ vom 30.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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