Benediktbeuern:Alpenflüsse - schön und bedroht

Großweil Loisach Wasserkraftwerk

Die Loisach bei Großweil ist Lebensraum für seltene Fische.

(Foto: Manfred Neubauer)

Im Rahmen des Hotspot-Projekts gibt es Dialogforen mit Experten und einen Fotowettbewerb

Im Hotspot-Projekt "Alpenflusslandschaften - Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze" haben sich 18 Partner aus Naturschutz, Verwaltung, Wirtschaft und dem Sozialbereich zusammengeschlossen. Es wird über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt und den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert, koordiniert wird es vom WWF Deutschland. Nur noch zehn Prozent der alpinen Wildflüsse gelten als intakt. Was noch übrig ist, wird von ganz unterschiedlichen Nutzergruppen beansprucht. Um langfristige Lösungen für den Erhalt der Fließgewässer zu finden, brachte der Bezirk Oberbayern kürzlich bei der Dialogreihe "Alpenflüsse - Gestern. Heute. Morgen?" erstmals alle an einen Tisch.

Nicht nur die Experten aus Landwirtschaft, Tourismus, Wasserwirtschaft, Naturschutz und Kirche, auch die zahlreichen am Thema interessierten Besucher des ersten Dialogs waren sich einig: Wildflüsse erhalten und renaturieren geht nur, wenn alle miteinander reden und an einem Strang ziehen. Für vieles, was kontrovers diskutiert wird, müssen tragfähige Kompromisse gefunden werden.

So läuft die Gewinnung von "sauberer" Wasserenergie wegen der Verbauung der Flüsse dem Naturschutz zuwider. Auch Bauten für den Hochwasserschutz haben die Wildflüsse, die normalerweise ungeplant und dynamisch ihren Lauf verändern, in ein Korsett gezwängt. Gezeigt hat sich aber auch, dass sich manche Nutzerinteressen in Zukunft besser miteinander vereinbaren lassen, zum Beispiel die von Umweltschutz und Tourismus. Weil Urlauber zunehmend auf Spiritualität und Ruhe in der unberührten Natur setzen, wird es künftig mehr "stille" touristische Angebote geben. Ein Grund mehr, die Alpenflusslandschaften von Ammer, Isar, Loisach, Wertach oder Lech zu erhalten. Die Ergebnisse des ersten Dialogs werden unter www.bezirk-oberbayern.de/Hotspot dokumentiert.

Eingebettet ist die neue Dialogreihe in das seit 2014 laufende Verbundprojekt "Alpenflusslandschaften", das die Alpengewässer für sechs Jahre in den Fokus nimmt. Eine Aktion im Rahmen des Projekts ist ein Fotowettbewerb unter dem Motto "Am Fluss dahoam". Der WWF Deutschland lädt alle Kreativen dazu ein, das vielfältige Leben an, in und mit den Alpenflüssen einzufangen und als Beitrag einzureichen. Unter den Einsendungen wählt eine Jury, bestehend aus dem TV-Moderator Dirk Steffens und Umweltministerin Ulrike Scharf sowie den Flussexperten Joachim Kaschek, Werner Schubert und Eberhard Pfeuffer zunächst die besten Bilder und Video-Clips aus. Anschließend sind alle dazu aufgerufen, ihr Urteil abzugeben: Über die Projektwebseite können Lieblingsbilder bewertet werden. Die Gewinner erhalten Preise wie Kameras, eine Reise an die Ostsee, eine Kajak- oder Raftingtour sowie Rucksäcke. Die Beiträge von Kindern und Jugendlichen bis 15 Jahren werden eigens gewertet.

Bilder und Video-Clips können bis 30. November eingereicht werden unter www.alpenflusslandschaften.de/wettbewerbe

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