Bedarfsanalyse:Bergwacht braucht mehr Platz

Gemeinde Lenggries sucht neuen Standort für Rettungskräfte

Von Petra Schneider, Lenggries

Mit rund 300 Einsätzen pro Jahr zählt die Bergwacht Lenggries zu den zehn größten Bergrettungswachen in Bayern. 50 ehrenamtliche Mitglieder sind in der Gemeinde aktiv. In den vergangenen zehn Jahren haben sich Anforderungen und Rettungskonzepte weiterentwickelt. So gibt es etwa in Lenggries eine Spezialeinsatzgruppe "Canyoning". Mit den neuen Aufgaben wachsen aber auch die technische Ausstattung und die Fahrzeugflotte. Bereits seit einigen Jahren gibt es Überlegungen, die Bergrettungswache Lenggries, die seit 35 Jahren an der Karwendelstraße angesiedelt ist, zu erweitern. Der Platzbedarf werde steigen, heißt es in einer umfangreichen Bedarfsanalyse des örtlichen Bergwachtteams.

Schon jetzt würden Gerätschaften auf drei Räume verteilt. Für die drei Einsatzfahrzeuge müssten Garagen außerhalb des Ortes angemietet werden, weil an der Karwendelstraße nicht genügend Stellplätze zur Verfügung stünden. Dass die Bergretter mehr Platz brauchen, war im Gemeinderat unbestritten. Allerdings steht noch nicht fest, wo ein Neubau möglich ist. Denn nach eingehender Prüfung habe sich herausgestellt, dass eine Erweiterung am jetzigen Standort aus mehreren Gründen nicht sinnvoll sei, sagte Bauamtsleiter Anton Bammer.

Die mögliche Fläche sei zu klein, das gemeindliche Grundstück an der Karwendelstraße ist nur knapp 900 Quadratmeter groß. Die Bergwacht habe aber einen Bedarf von gut 2000 Quadratmetern festgestellt. Zudem sei die Bergrettungswache am jetzigen Standort von Wohnbebauung umgeben. Die Zufahrt sei "nicht unproblematisch", da ein Fußweg kreuze, auf dem häufig Kinder spielten. Die Rangierfläche sei zu klein, weshalb eine Gefährdung von Fußgängern nicht auszuschließen sei.

80 Prozent aller Bergwacht-Einsätze liegen im Gebiet des Braunecks, 40 Prozent finden während der Woche statt. Die Folge: Die Einsatzkräfte müssten bei den meisten Einsätzen durch die Ortsmitte fahren, und dies oft in der Hauptverkehrszeit. Das erhöhe das Risiko für Verkehrsteilnehmer und Bergwachtler. Ein künftiger Standort für einen Neubau soll deshalb mehrere Kriterien erfüllen: Das Brauneckgebiet muss gut und auf möglichst kurzem Weg zu erreichen sein. "Nahe im Bereich der Hauptverkehrsstraßen, jedoch möglichst außerhalb von Wohnbebauung", so Bammer. Aus Sicht der Bauverwaltung wäre deshalb ein Standort außer in Lenggries auch in Wegscheid oder Anger denkbar. Die Gemeinde wolle die Bergwacht auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück "nach Kräften unterstützen", betonte der Bauamtsleiter. Auch Bürger seien aufgerufen, dabei aktiv zu helfen.

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