Ausflugsziel Herzogstand:Per Toptechnik auf den Märchenkönigsgipfel

Ausflugsziel Herzogstand: Ab Ende März wird dieser Ausblick aus einer Gondel der Herzogstandbahn wieder möglich sein.

Ab Ende März wird dieser Ausblick aus einer Gondel der Herzogstandbahn wieder möglich sein.

(Foto: oh)
  • Der Herzogstand war der Lieblingsberg von König Ludwig II. und ist mit 140 000 Beförderungen nach wie vor ein beliebtes Ausflugsziel.
  • Die Gondeln der Herzogstandbahn stehen jedoch seit Januar für Sanierungsarbeiten still.
  • Insgesamt wurde eine halbe Million Euro in die Bahn investiert. Am 24. März wird sie wieder in Betrieb genommen.

Von Thekla Krausseneck

Er war der Lieblingsberg des Märchenkönigs Ludwig II. und ist heute bayernweit eines der beliebtesten Ausflugsziele: der Herzogstand. Nun hat die Bergbahn, die auf seinen Gipfel führt, eine neue Steuerungsanlage erhalten und ist damit wieder auf dem Stand der Technik.

Die Bergbahn fährt seit 1994 auf den Herzogstand, und in den 23 Betriebsjahren haben sich bei 262 000 Fahrten ganze 20 100 Betriebsstunden angesammelt. Trotz allmählich überholter Technik habe für die Passagiere nie Gefahr bestanden. Allerdings wäre auch eine plötzlich stillstehende Anlage für die Betreiberfirma ein Gau gewesen, sagt Geschäftsführer Jörg Findeisen. Jetzt fahre man wieder "mit einem Gefühl der Sicherheit und Beständigkeit".

Äußerlich sieht die Herzogstandbahn aus wie immer: blaue Kabinen, in die jeweils 30 Fahrgäste passen. Nur wer einen Blick in den Kommandoraum wirft, bekommt eine Ahnung davon, was die Anfang Januar gestartete Investition von einer halben Million Euro verändert hat. Der Maschinist, der die Anlage bedient, kann von einem Bildschirm zum Beispiel ablesen, ob die Türen der Bahn geschlossen sind. Denn Kabinen und Station kommunizieren nun über digitale Signale. Die Kabinenbegleiter können von jetzt an alle wesentlichen Daten auf kleinen Touchscreens abrufen.

Auch lässt sich die Bahn von der Bergstation aus steuern, und sollte es Probleme geben, besteht die Möglichkeit einer Fernwartung von Innsbruck aus. Die Software sammelt außerdem alle für den TÜV relevanten Daten - vorher mussten sie von Hand zusammengetragen werden. Die Herzogstandbahn läuft jetzt mit einer neuen Familie von Steuerungsgeräten, sagt Dennis Partell, Programmierer der Firma Frey Austria, welche die Herzogstandbahn umgerüstet hat. Es ist das Neueste vom Neuesten: Der Steuergenerationswechsel habe erst kürzlich stattgefunden.

140 000 Beförderungen leistet die Herzogstandbahn im Jahr

"Es ist eine ganz andere Nummer", sagt Findeisen. Im Betriebsraum wurde für die Schaltschränke mit der CPU, dem Herzen der neuen Anlage, ein eigener Raum abgetrennt. So sind die grauen Schränke geschützt von den Staubverwirbelungen durch den Motor und die Bremsen, die direkt nebenan stehen: ein grün lackierter Antriebsmotor mit 185 Kilowatt und zwei Scheibenbremsen, die jeweils zwei Meter Durchmesser haben. Zum Vergleich: In den großen Skigebieten kommen Antriebsmotoren in den Megawattbereich, die Scheibenbremsen können dort Durchmesser von sechs Metern erreichen. So gesehen ist die Herzogstandbahn eine von den kleineren Bahnen. Und doch kommt sie im Jahr auf bis zu 140 000 Beförderungen.

Dass der einstige Lieblingsberg des Märchenkönigs heute eines der beliebtesten Ausflugsziel im Freistaat ist, bestätigt auch Findeisen. Im Winter lädt eine 4,2 Kilometer lange Naturschneepiste zum Skifahren ein. Die meisten Besucher kommen allerdings zum Wandern: Von der Bergstation aus sind die Gipfel von Herzogstand, Martinskopf und Fahrenberg zu erreichen, der ehemalige Reitweg von Ludwig II. führt bequem zur Kesselberg-Passhöhe. Besonders trittsichere Wanderer können zudem zum Heimgarten laufen, außerdem bietet sich ein 2,5 Kilometer langer Naturlehrpfad an. Eine Einkehrmöglichkeit ist auch gegeben: Direkt an der Gondel steht das Herzogstandhaus.

Die Herzogstandbahn habe nun die größten Umbauten seit ihrem Bestehen hinter sich, sagt Thomas Holz, Bürgermeister der Gemeinde Kochel am See und Beiratsvorsitzender der Betreiberfirma. "Es war für uns im Beirat eine gewichtige Entscheidung. Umgesetzt wurde sie rasch, die neue Steuerungsanlage soll nun 25 Jahre einwandfrei laufen, verspricht die Firma Frey Austria. Wiederaufgenommen wird der Betrieb der Herzogstandbahn am Samstag, 24. März.

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