Bau eines interkommunalen Hallenbads:"An Icking wird's nicht scheitern"

Der Gemeinderat stimmt gegen ein gemeinsames Hallenbad für den Nordlandkreis. Landrat Niedermaier und Bürgermeisterin Irmer halten dennoch an dem Projekt fest.

Von Isabel Meixner

Die Gemeinde Icking beteiligt sich nicht am interkommunalen Hallenbad für den Nordlandkreis. Vor allem die langjährige Bindung und Betriebskosten erschienen einigen Gemeinderäten zu unberechenbar. Elf von ihnen stimmten gegen, vier für das Projekt. Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) nannte eine Beteiligung "in finanzieller Hinsicht bedenkenswert". Ickinger Schulklassen würden die Einrichtung für Schwimmunterricht nicht nutzen. "Für uns wäre Solidarität eher der Grund." Icking hätte einmalig 40 644 Euro des elf Millionen teuren Baus und in den folgenden 30 Jahren einen Teil des Defizits - die Schätzung geht von jährlich 8635 Euro aus - übernehmen müssen.

Geretsried und Königsdorf hatten den Plänen zum interkommunalen Hallenbad kürzlich bereits zugestimmt, ebenso Münsing und Eurasburg, allerdings unter der Bedingung, dass sich alle Nordlandkreis-Gemeinden beteiligen. Ist der Ickinger Beschluss also das Ende der gemeinsamen Hallenbad-Träume? So weit möchte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) nicht gehen: "Wir werden versuchen, das zu stemmen." Geretsrieds Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteilos) war vom Ickinger Votum nach eigenen Worten "nicht überrascht": "Das bedeutet aber im Moment gar nichts." Wichtig sei für sie, wie sich der Kreistag und die Stadt Wolfratshausen entscheiden.

Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) warnte vor Panik, die ein falsches Signal wäre: "Icking ist eine kleine Einheit im Gefüge. Ich sehe nicht ein, dass wir das Thema vor Weihnachten beerdigen sollten." Das betont auch Eurasburgs Rathauschef Michael Bromberger (Freie Wähler): "An Icking wird's nicht scheitern."

Zu Beginn der Diskussion im Ickinger Gemeinderat hatten Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) und Elisabeth Häberlein (SPD) beantragt, das Votum bis zur Wolfratshauser Entscheidung aufzuschieben. Das lehnte der Gemeinderat mit zwölf zu drei Stimmen ab. "Wir sollten uns mit unseren Entscheidung nicht hinter Wolfratshausen verschanzen", sagte Claudia Roederstein (UBI). Das sei ein "Akt der Fairness" gegenüber den beteiligten Kommunen. Auch Peter Schweiger (PWG) fand: "Wir sind eine souveräne Gemeinde, also sollten wir Manns genug sein, eine Entscheidung zu treffen." Er habe ein Problem mit der eingeforderten Solidarität: "Das ist ein ideelles und kein sachliches Argument."

Maximilian Kinkeldey (UBI) lehnte eine Ickinger Beteiligung ab: "Einfach aus Solidarität eine Summe mit unüberschaubaren Zukunftskosten in die Hand zu nehmen erscheint mir verantwortungslos." Christoph Preuss (CSU) warnte: "Die Betriebskosten sind bei steigenden Strompreisen nicht absehbar." Josef Mock (UBI) dagegen kündigte an, für das Hallenbad zu stimmen: "In dem Bereich um Icking, Wolfratshausen ist nichts."

Niedermaier will nun die Beschlüsse des Kreistags, der Stadt Wolfratshausen und der Gmeeinde Dietramszell abwarten und dann gemeinsam mit Geretsried eine Entscheidung treffen. Grasl und Bromberger kündigten an, in den Gemeinderäte über eine Beteiligung ohne Icking zu sprechen. "Es ist jeder Gemeinde unbenommen, ihren Beschluss zu überdenken", sagte Irmer an die Ickinger Gemeinderäte gerichtet.

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