Bar D'Amato schließt:"Da ist eine Lücke"

Michel Amato schließt mit einem Großaufgebot an Bands seine Wolfratshauser Musikbar. Doch ganz ohne Kultur will er offenbar nicht weitermachen.

Von Stephanie Schwaderer

Bar D'Amato schließt: Zum letzten Mal öffnet Michel Amato die Tür zu seiner Musikbar. 15 Bands treten zum Abschied auf.

Zum letzten Mal öffnet Michel Amato die Tür zu seiner Musikbar. 15 Bands treten zum Abschied auf.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Ersten werden die Letzten sein- zumindest in der Wolfratshauser Bar D'Amato, die am Samstag, 22. Dezember, ein großes Abschiedsfest feiert. 15 Bands hat Michel Amato dazu eingeladen. Zum Abschluss übernimmt kurz vor Mitternacht Blues Mans Corner die kleine Bühne. Die SZ sprach mit dem 44-jährigen Wirt, der in der Loisachpassage sein Talent zum Veranstalter entdeckt hat.

SZ: Wann ist Blues Mans Corner das erste Mal bei Ihnen aufgetreten?

Michel Amato: Das war am 29. Januar 2010. Das weiß ich noch so genau, weil es die Initialzündung für unsere Live-Musik-Abende war und wir jedes Jahr ein Jubiläumsprogramm gemacht haben.

Diese Abende haben sich fest etabliert. Warum hören Sie auf?

Das hat zwei Gründe. Zum einen ist es mir einfach zu viel, die Bar und die Cafeteria in der Kreisklinik gleichzeitig zu betreiben. Zum anderen sind die Räumlichkeiten in der Loisachpassage nicht wirklich für Konzerte geeignet. Das Ganze ist zu lang gezogen, die Akustik ist schlecht, die Bühne zu klein. Deshalb werde ich mich jetzt erst einmal auf die Gastronomie im Krankenhaus konzentrieren und Ausschau nach einer Location halten, die sich als Musikkneipe eignet.

Sie wollen also doch zweigleisig weiterfahren?

Spruchreif ist noch nichts. Es laufen aber Gespräche, unter anderem mit dem Hinterhalt-Team. Die suchen ja einen Pächter, der die Gastronomie übernehmen würde. Aber ich brauch' jetzt erst einmal eine Pause. Ich will mich nicht verzetteln. Andererseits habe ich festgestellt, dass mir die Kulturgeschichte einfach Spaß macht.

Besteht Ihrer Ansicht nach Bedarf an einer Musikbar in Wolfratshausen?

Ja, da gibt es definitiv eine Lücke. Ich habe mir ein gutes Stammpublikum aufgebaut. Allerdings muss man mit starken saisonalen Schwankungen rechnen. Im Sommer gehen die Leute halt lieber in den Biergarten, da will sich keiner in eine Kneipe setzen.

Wie kamen Sie auf den Gedanken, Live-Musik anzubieten?

Das lief über einen lieben Gast, der mal den, mal jenen Musiker mitgebracht hat. Irgendwann auch Blues Mans Corner. Am Anfang wurde ich belächelt für das Prozedere, einen Hut rumgehen zu lassen. Auch von den Künstlern. Dann aber hat regelmäßig jemand angerufen und gefragt, ob er hier spielen könnte. Die weiteste Anfrage kam von einer Musikerin aus Kanada. Die Leute sind ja international vernetzt.

Wie viel Geld ist an einem Abend im Hut?

Kommt drauf an. Wenn es gut läuft, ist von 150 bis 600 Euro alles drin - mehr also als bei manch einer festen Gage. In einer neuen Location würde ich mir dann natürlich auch mehr Gedanken über die Bühnentechnik machen. Bisher bringen die Leute ja ihre Sachen mit.

Klingt, als würden Sie schon in den Startlöchern stehen.

Nein, nein! Ich schau mich nur ein bisschen um. Was allerdings schwierig ist: So eine Kneipe muss gut erreichbar sein, am besten zentral gelegen, darf aber bitte keinen Lärm machen.

Wann könnte es wieder losgehen?

Frühestens im nächsten Herbst.

Was passiert am Samstag im D'Amato?

Es kommen lauter Super-Bands, die alle schon einmal da waren. Die Bandbreite reicht vom Singer-Songwriter über ein Akustik-Gitarren-Duo bis hin zu Austropop. Gewechselt wird im Halb- beziehungsweise Dreiviertelstundentakt. Dazu wird die Bar leer geräumt, es gibt nur Stehtische und einige Barhocker. Die Passage wird beheizt, dort grillen wir Burger - mit und ohne Fleisch.

Wie bringen sie eine siebenköpfige Rockband unter?

Die Band Punkt Vier hat zwei schlanke Sängerinnen mit Wahnsinnsstimmen. Und wenn der Keyboarder neben der Bühne steht, haben alle Platz.

Abschiedsparty Bar D'Amato, Samstag, 22. Dezember, mit Seaside (Beginn 15.15 Uhr), Erik Berthold (16 Uhr), Eddy & Gerry (16.45 Uhr), Picking Project (17.15 Uhr), Maxi Wagner (17.45 Uhr), Peter Gründl & Kings of Bossa (18.15 Uhr), Bernhard Labus & Friends (18.45 Uhr), Claudia Sommer (19.15 Uhr), Foitnrock (19.45 Uhr), Acoustic Project 65 (20.15 Uhr), Schlagsaitn (20.45 Uhr), Punkt Vier (21.30 Uhr), Painted Desert (22.15 Uhr), Sepp Fichtnmoped (23 Uhr), BMC (23.45 Uhr); Reservierung unter Telefon 08171/34 63 47

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