Bahn:Gewerkschaft droht mit Streik bei BOB und Meridian

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Die Eisenbahner brechen die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern ab. Die wollen nachbessern.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen

Fahrgäste der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und der Meridian-Züge müssen sich womöglich auf Unannehmlichkeiten einstellen. Denn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die mit der BOB derzeit in Tarifverhandlungen ist, droht mit Arbeitsniederlegung. "Streiks sind jetzt nicht mehr ausgeschlossen", erklärt der EVG-Verhandlungsführer Isidoro Peronace. Denn die BOB habe in der zweiten Verhandlungsrunde ein "neues, aber immer noch unzureichendes Angebot" vorgelegt.

Demnach sollten die Mitarbeiter unter anderem für Juli bis Dezember 2017 eine Einmalzahlung erhalten. Erst von Januar 2018 sollte der Lohn um 2,5 Prozent erhöht werden. Laut Peronace fordert die EVG jedoch eine Lohnerhöhung um 4,5 Prozent und ein Wahlmodell, bei dem sich die Mitarbeiter zusätzlich zwischen 2,6 Prozent mehr Geld, sechs Tagen mehr Urlaub oder einer Stunde weniger Arbeitszeit entscheiden können. Laut Peronace hat das Angebotes der BOB eine "eigene Variante" des EVG-Wahlmodells im Volumen von 2,5 Prozent enthalten, basierend auf einer 40-Stunden-Woche. Zudem beharre der Arbeitgeber weiterhin auf der Umstellung zu einer Jahresarbeitszeit. "Dies wies die EVG entschieden zurück."

Die Gewerkschaft habe die Verhandlungen abgebrochen, erklärt der Unternehmenssprecher der BOB GmbH, Christopher Raabe. "Wir verstehen nicht warum, denn wir erfüllen die Forderungen der EVG." Unter anderem habe man sich an Verhandlungen orientiert, die die Gewerkschaft mit der Deutschen Bahn geführt habe, mit dem Ergebnis einer Lohnerhöhung von 2,5 Prozent. Und auch die geforderten zusätzlichen Wahlmöglichkeiten habe man geboten. Die BOB werde nun das Angebot kurzfristig überarbeiten und der EVG übergeben, als Basis für die Verhandlungen des nächsten Gesprächstermins, der bereits für Dezember angesetzt sei, erklärt Raabe. "Wir sind mitten im Gespräch", sagt der BOB-Sprecher. "Für Streiks sehen wir keinen Anlass."

Einen Warnstreik bei der BOB gab es zuletzt am 19. Januar 2016. Die Gewerkschaft hatte dazu aufgerufen, um ihren Forderungen bei Verhandlungen über die so genannten Fahrgastfahrten - interne Dienstfahrten von einem Einsatzort zum anderen - Nachdruck zu verleihen. Diese sollten nach dem Willen der EVG voll als Arbeitszeit angerechnet werden. Betroffen von dem Streik waren die Strecken der BOB, die auch im Landkreis zwischen Reichersbeuern und Lenggries verkehrt, sowie die Meridian-Züge auf der Strecke München-Salzburg/Kufstein.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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