Bad Tölz/Lenggries:Tierische Landschaftspfleger

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Das Weideprojekt Isaraue: Ziegen und Esel sollen dafür sorgen, dass die Flussufer nicht verwuchern.

(Foto: Markus Henning/oh)

Im Juni hat das Weideprojekt an der Isar begonnen. Erfolge sind noch nicht zu sehen - aber es rührt sich etwas

Von Barbara Briessmann, Bad Tölz/Lenggries

30 Ziegen und vier Esel sind im Einsatz, um die Ufer der Isar vor Wildwuchs zu schützen. Mitte Juni startete das "Weideprojekt Isaraue", das bis zum Jahr 2020 dauern soll. Ziel ist es, die ursprüngliche Vegetation am Rand des Flusses zwischen Bad Tölz und Lenggries wieder herzustellen. Bei einer öffentlichen Führung können sich am Samstag, 22. Oktober, alle Interessierten selbst ein Bild von den tierischen Landschaftspflegern und ihrer Aufgabe machen.

Aktuell weiden die 30 Burenziegen von Landwirt und Isar-Ranger Kaspar Fischer aus Gaißach auf zwei Koppeln, die insgesamt 22 Hektar groß sind. Auch vier Esel von Fischer sind dabei. Während des Projektzeitraums sollen nach und nach an der Isar sechs Koppeln mit rund 60 Hektar Weidefläche eingerichtet werden. Grund für die Maßnahme: Die Isar hat im Laufe der Jahrzehnte ihre Dynamik verloren. Die Bereiche des Flusses verbuschen dermaßen, dass die einst ausgedehnten, kaum bewachsenen Kiesbänke oft schon gar nicht mehr erkennbar sind.

Diesen Wucher sollen die Ziegen bereinigen, da sie eine Vorliebe für kleine Bäume und Sträucher haben. "Probleme bereiten der Wacholder, die Kiefer und Weiden", sagt Markus Henning vom Maschinenring Wolfratshausen. Er leitet das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Isartalverein und dem Landratsam Bad Tölz-Wolfratshausent. Nach vier Monaten sei noch nicht sehr viel Erfolg zu sehen, "aber es rührt sich was".

Problem: das Verbissverhalten der Ziegen. "Bevor sie am Wacholder knabbern, nagen sie an einer Weide", so Henning, "ganz einfach, weil ihnen das besser schmeckt". Bei einer Führung über die Koppel wird Henning die Ursachen für den Wildwuchs erläutern und sein Vorhaben innerhalb des Bundesprojekts "Biologische Vielfalt" erklären. Frühestens nach einem Jahr könnten Erfolge erkennbar sein. Mit Hilfe von Dauerbeobachtungsflächen werde nach einigen Jahren über ein wissenschaftliches Monitoring der Erfolg der Beweidung ermittelt. "Aber die ursprüngliche Isar wie vor vielleicht 150 Jahren werden wir nicht mehr hinbekommen", ahnt Henning.

Öffentliche Führung am Samstag, 22. Oktober. Treffpunkt an der Staatsstraße 2072 (Bad Tölz-Arzbach) auf Höhe Bocksleiten um 9.30 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.

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