Er ist geistig eine Spur zurückgeblieben, aber in seiner Unschuld ein Hans im Glück, dem schlafwandlerisch alles gelingt, was er anpackt. Zu den Lebensweisheiten von Forrest Gump im gleichnamigen US-Film aus dem Jahr 1994 gehört ein Spruch, den seine Mutter oft im Munde führte: "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt." Schulleiterin Sabine Pfeifer nahm dies zum Anlass, um den sechs Absolventen der Tölzer Von-Rothmund-Schule bei der Entlassfeier eine Süßigkeit zu überreichen. "Ich wünsche euch viele süße Pralinen, süße Zutaten und viele liebe Menschen, die euch im Leben begleiten", sagte sie.
Bis zu zwölf Jahre gingen Carina Quaß, Hanne Wagner, Kevin Seitz, Moritz Jobsky, Christian Schröder und Dominik Willibald in das private Förderzentrum für geistige Entwicklung, das die Lebenshilfe in Bad Tölz betreibt. Die meisten von ihnen werden künftig in der Oberland Werkstätte in Gaißach und Geretsried arbeiten, Dominik Willibald wird die Förderstätte und Geretsried besuchen, Kevin Seitz hat bereits ein Praktikum in einer privaten Klinik begonnen. Zum Abschied überreichten die Leiter der Berufsschul-Stufen Matthias Aigner, Yvonne Beck und Inge Heigl zusammen mit Fachkräften der Tagesstätte den Schülerinnen und Schüler nicht bloß die Zeugnisse, sondern jedem auch ein Geschenk. Der Elternbeirat und die Kreisvereinigung der Lebenshilfe hatten ebenfalls ein Präsent mitgebracht.
"Danke für alles Schöne" - mit diesen Worten dankten die Eltern der Schulleitung sowie den Lehr- und Fachkräften. Mutter Ellen Wagner lobte die Nähe und die Fürsorge, die den Absolventen in ihrer Zeit an der Von-Rothmund-Schule zuteil geworden sei. Zudem sei ihnen Zuversicht und Selbstständigkeit vermittelt worden. "Unsere Kinder waren bei Ihnen gut aufgehoben", sagte die Mutter.
Die Feierstunde in der Tölzer Franzmühle gestaltete sich anders als die Abschlussfeiern anderer Schulen. Es ist schon Tradition, dass es Schulleiterin Pfeifer und Renate Wacker, Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte, nicht bei Ansprachen und Zeugnisübergabe bewenden lassen, sondern sich dazu noch etwas Unterhaltsames einfallen lassen. Nach einer kleinen Umbaupause gingen diesmal "Dietlinde Bohlen" und "Birne Helene" auf die Suche nach Deutschlands Superschüler, wobei jeder der sechs Absolventen mit seinen Vorzügen, seinem Können, seinen Eigenheiten einem Casting unterzogen wurde. Am Ende bekam jeder von ihnen eine Recall-Urkunde. Die Abschlussfeier klang mit einer Diashow aus, die Baby- und Kinderfotos der Schulabgänger zeigte, und mit einem Buffet aus.