Bad Tölz-Wolfratshausen:Wohnen wird teurer

Bad Tölz-Wolfratshausen: Die Kaufpreise und Mieten im Kreis steigen, das zeigt der Marktbericht des Immobilienverbands. Sehr beliebt ist Wolfratshausen.

Die Kaufpreise und Mieten im Kreis steigen, das zeigt der Marktbericht des Immobilienverbands. Sehr beliebt ist Wolfratshausen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die neue Studie des Immobilienverbands IVD weist für die Region steigende Mieten und Kaufpreise aus. In manchen Winkeln lebt man noch günstig, in anderen müssten schon Münchner Summen gezahlt werden.

Von Barbara Briessmann

Was kosten die Mieten und Immobilien im Landkreis? Der Immobilien- und Maklerverband IVD hat seinen neuen Marktbericht für München und Umland herausgebracht. Auch sechs Standorte im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie das benachbarte Schäftlarn wurden auf Kauf- und Mietpreise hin analysiert, aber auch nach den Kriterien, warum es Menschen dort hinzieht. Grundlage der Studie sind die Vertragsabschlüsse der IVD-Makler. Das Fazit: Der Immobilienmarkt profitiere von dem im Vergleich zu München günstigeren Preisniveau - das lockt immer mehr Städter in die Region. In manchen Winkeln des Landkreises müssten allerdings schon Münchner Beträge gezahlt werden. Wir zeigen in einer Zusammenfassung der Studie, wo die Preise steigen, und wo sie stabil bleiben. Sinkende Preise gibt es nicht.

Wolfratshausen

"Aufgrund der Nähe zu München sowie eines hohen Freizeitwertes ist der Wohnstandort Wolfratshausen sehr beliebt", urteilt der IVD. Dabei sei es egal, ob jemand selbst in eine Immobilie ziehen oder sie als Kapitalanlage nutzen will. Gefragte Wohngebiete sind die Randlagen von Weidach, Nantwein und Farchet, an der Badstraße sowie am Oberen Poign. Neubauwohnungen in der Innenstadt gehören auch zu den Rennern. Was dafür bezahlt werden muss: Ein frei stehendes Einfamilienhaus kostet in guter Lage durchschnittlich 590 000 Euro, das sind 30 000 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Wer mieten statt kaufen will, zahlt für eine Neubauwohnung 11,40 Euro pro Quadratmeter kalt (im Vorjahr 11,10 Euro). Gleich geblieben sind die Preise für neue Reihenmittelhäuser (1430 Euro Miete pro Monat) und Doppelhaushälften (1500 Euro).

Geretsried

Noch sehr zivil geht es am Immobilienmarkt in der größten Stadt des Landkreises zu. "Obwohl die Preise im Neubausektor im zurückliegenden Jahr nochmals zugelegt haben", heißt es in der Studie des IVD, "bewegen sie sich aber im Durchschnitt noch unter dem Niveau von Wolfratshausen und Bad Tölz." Bis die S-Bahn kommt: Im Zuge der Verlängerung der S7 wird eine Preissteigerung prognostiziert. Die Attraktivität von Geretsried habe merklich zugenommen, deswegen interessieren sich laut Studie vor allem Münchner für Häuser und Wohnungen in der Stadt. "Die Nachfrage kann mangels Angebot nicht befriedigt werden", kommt der IVD zum Schluss. Wer trotzdem fündig wird in Geretsried, muss mit diesen Kosten rechnen: Ein freistehendes Einfamilienhaus kostet wie schon im vergangenen Jahr in guter Lage 460 000 Euro. Wer eine schöne Neubauwohnung findet, zahlt nach wie vor neun Euro pro Quadratmeter. Ein neues Reihenhaus verschlingt 1300 Euro Miete im Monat, eine Doppelhaushälfte 1400 Euro. Trotz S-Bahnverlängerung und der bereits jetzt großen Nachfrage rechnet der IVD in Zukunft mit einem "stabilen Mietpreisniveau" für Geretsried.

Bad Tölz

Enger als in Geretsried geht es auf dem Wohnungsmarkt in Bad Tölz zu. Dort kann der Bedarf kaum gedeckt werden. "Absolute Mangelware" seien, so der IVD, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und Gartenwohnungen. Verzweifelt und vergebens gesucht werden Baugrundstücke. "Das Angebot ist jedoch in diesem Segment kaum vorhanden", heißt es. Besonders gern wollen Menschen in Bad Tölz in der Altstadt leben, am Kalvarienberg und Oberfischbach, das zu Wackersberg gehört. In diesen Bereichen werden für Neubauobjekte bis zu 4000 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Ansonsten sind die ermittelten Preise in der Stadt stabil geblieben: Ein Haus ist für rund 535 000 Euro zu haben. Eine Neubauwohnung kostet zur Miete 9,50 Euro pro Quadratmeter kalt, eine ältere Wohnung in guter Lage 7,50 Euro. Wer in eine neue Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus ziehen in der Kurstadt will, muss monatlich 1590 Euro beziehungsweise 1300 Euro berappen.

Benediktbeuern

Steigende Mieten verzeichnet der Ort zwischen Benediktenwand und dem Loisach-Kochelsee-Moor. Benediktbeuerns Immobilien stoßen in allen Marktsegmenten auf großes Interesse. Das Angebot ist jedoch nicht sehr groß, deswegen gehen die Preise nach oben. Derzeit sind auch keinerlei neue Bauvorhaben geplant, Neubaugebiete müssen erst noch erschlossen werden.

Für ein Haus müssen inzwischen 10 000 Euro mehr als vor einem Jahr gezahlt werden. Jetzt sind es 485 000 Euro. Die Miete einer durchschnittlichen Wohnung kostet monatlich 8,70 Euro pro Quadratmeter, zehn Cent mehr als 2014. Der Quadratmeter einer Neubauwohnung ist von 9,80 Euro auf 9,90 Euro gestiegen. Die Monatsmiete für ein neues Reihenhaus liegt bei 1300 Euro, für eine Doppelhaushälfte bei 1500 Euro (im Vorjahr 1485 Euro). Tendenz steigend.

Egling

Die 5428-Seelen-Gemeinde bei Wolfratshausen umfasst die Ortsteile Deining, Egling, Endlhausen, Ergertshausen, Moosham, Neufahrn und Thanning. Reizvoll zum Wohnen finden Interessenten hier vor allem die Landschaft und die Freizeitmöglichkeiten, die sich ihnen vor der Tür bieten. Die Angebots- und Nachfragesituation auf dem Immobilienmarkt beschreibt der IVD als "ausgeglichen". Wer in Egling etwas sucht, möchte ein Eigenheim haben, am liebsten eine Doppelhaushälfte, die zwischen 320 000 und 410 000 Euro im Angebot ist. Häuser kosten zwischen 250 000 und 520 000 Euro, je nach Wohnwert und Lage. Wer sich das nicht leisten kann und lieber zur Miete wohnt, hat in Egling mit folgenden Kosten zu rechnen: Eine Neubauwohnung schlägt mit neun Euro pro Quadratmeter im Monat zu Buche, ältere Apartments mit 8,50 Euro. Ein neues Reihenhaus kostet 1200 Euro im Monat.

Icking

So etwas wie Reihenmittelhäuser gibt es in der Gemeinde Icking nicht im Angebot, dafür aber jede Menge Menschen, die dort wohnen wollen. Grund ist nicht nur die gute Anbindung mit der S-Bahn an München, sondern auch der Lebenswert. Kulturell und landschaftlich bietet die nördlichste Gemeinde des Landkreises unglaublich viel. Außerdem verfügt sie über zwei Gymnasien. Die Bebauung des Ortes, der sich seinen ländlichen Charakter bewahrt hat, wird von Ein- und Zweifamilienhäusern dominiert. Diese Idylle kostet, denn der Immobilienmarkt ist so gut wie leer. Ein Haus mit einem guten Wohnwert steht mit etwa 700 000 Euro auf der Angebotsliste. Für den Quadratmeter einer Neubauwohnung ist monatlich ein Mietzins von 12,50 Euro fällig, ein neues Reihenmittelhaus kostet 1570 Euro pro Monat.

Schäftlarn

Vor allem Familien zieht es in die Gemeinde, die aus den Teilen Ebenhausen, Hohenschäftlarn, Kloster Schäftlarn, Neufahrn und Zell besteht. Sie verfügt über gleich zwei S-Bahnhöfe. Wer hier leben will, so hat es der Immobilienverband herausgefunden, schätzt das Ländliche, will aber auch eine intakte Infrastruktur und die Nähe zu München, das nur rund 20 Kilometer entfernt und schnell über die Autobahn zu erreichen ist. Aber so schnell geht es mit dem Traum vom Wohnen in Schäftlarn nicht. Denn der großen Nachfrage steht ein äußerst überschaubares Angebot gegenüber. "Die Neubautätigkeit konzentriert sich eher auf Baulückenschließung und Nachverdichtung. Dabei werden hauptsächlich Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften hochgezogen. Dafür braucht es einen Baugrund, hier sind die Preise innerhalb von einem Jahr deutlich gestiegen. Von 530 auf 580 Euro pro Quadratmeter. Ein Haus kostet rund 700 000 Euro. Für eine Wohnung in einem bestehenden Gebäude zahlen Mieter im Schnitt elf Euro pro Quadratmeter und Monat, in einem Neubau 12,50 Euro. Für ein Reihenhaus müssen 1570 Euro gezahlt werden.

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