Bad Tölz-Wolfratshausen:Und jetzt der Borkenkäfer

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Schäden wie diese an der Staatsstraße 2072 Richtung Bad Tölz sind längst beseitigt. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Schäden durch Sturm Niklas sind beseitigt - jetzt droht dem Wald die nächste Gefahr

Die durch den Orkan Niklas geworfenen Fichten sind auf der überwiegenden Fläche bereits aufgearbeitet. "Die Aufräumarbeiten im Privat- und Kommunalwald kommen sehr gut voran", sagt Wolfgang Neuerburg, Bereichsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen. Täglich würden Tausende von geworfenen oder gebrochenen Fichten entastet, an die Waldstraßen gebracht und von dort in die Sägewerke transportiert. "Die Waldbesitzer, die Waldbesitzervereinigungen und Unternehmer stellen sehr eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis."

Sorgen bereiten den Fachleuten die einzeln geworfenen oder gebrochenen Fichten, die in den Wäldern liegen. "Hier findet der Borkenkäfer optimale Möglichkeiten, sich explosionsartig zu vermehren. Wir appellieren daher an alle Waldbesitzer, auch in ihrem eigenen Interesse, die noch vorhandenen Einzelwürfe innerhalb der nächsten Wochen aus dem Wald zu bringen", sagt Neuerburg. Mit Ausnahme der wenigen Flächenwürfe werden dann die Auswirkungen des Orkans bald nicht mehr zu erkennen sein. Durch konsequente Pflege seien die Wälder so stabil, dass sie die Sturmschäden gut verkrafteten. Kleine Lücken werden sich durch die umgebenden Bäume schließen. In den etwas größeren Lücken werden junge Bäume natürlich nachwachsen. Nur auf den großen Schadflächen werden junge Bäume gepflanzt.

Auch Johann Killer, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung (WBV) Wolfratshausen, zeigt sich mit den Aufräumarbeiten zufrieden: "Der große Einsatz unserer Waldbesitzer und unserer Waldbesitzervereinigung hat sich schon gelohnt", sagt er. "Wir haben aus früheren Stürmen gelernt und sofort die richtigen Maßnahmen ergriffen." So seien Unternehmer aktiviert, mit den Sägewerken über die Abnahme und rasche Abfuhr der Sturmholzmengen erfolgreich verhandelt und die Mitglieder intensiv unterstützt worden. Wichtig sei es ist nun, das Holz so rasch wie möglich in die Sägewerke zu liefern und die noch vorhandenen Einzelwürfe schnellstmöglich aufzuarbeiten.

"In Wäldern mit hohem Sturmholzanfall kamen überwiegend Harvester zum Einsatz, mit denen auch viele stark unter Spannung stehende Fichten sicher gefällt und entastet werden konnten", erläutert Matthias Kroiß von der WBV. "Hier sind inzwischen nur noch Restflächen in Arbeit." Einzelwürfe werden dagegen meist mit der Motorsäge durch die Waldbesitzer oder die WBV-Unternehmer aufgearbeitet. "Die große Herausforderung der nächsten Wochen besteht darin, diese Einzelwürfe schnellstmöglich aufzuarbeiten. Der Borkenkäfer hat sich bereits in viele Stämme eingebohrt und wird sich in den nächsten vier Wochen fertig entwickeln", sagt Kroiß. Die Waldbesitzer werden daher aufgerufen, bei sich und auch bei den Nachbarn auf ein Herausfahren der Sturmwürfe hinzuwirken. "Wir von der WBV helfen bei Be-darf gerne", bietet Kroiß an. Von großer Bedeutung ist auch die rasche Abfuhr des Holzes aus dem Wald. Im Vergleich zu anderen Regionen könne die WBV Wolfratshausen hier große Erfolge vorweisen: "Durchschnittlich über 30 Lastwagen mit Holz und damit über 3000 Stämme fahren wir in die umliegenden Sägewerke", erklärt Thilo Rothkegel." Da die Sägewerke eigentlich ihren Bedarf an Holz schon vor dem Sturm gedeckt hätten, sei dies eine wirklich beachtliche Menge.

Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen, Vorsitzender Johann Killer, Telefon 08104/9402, Geschäftsstelle Telefon 08027/90 46 57 , Humbach 7, Dietramszell, E-Mail: info@wbv-wolfratshausen.de, Internet: www.wbv-wolfratshausen.de

© SZ vom 22.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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