Bad Tölz-Wolfratshausen:Spitze Spitzen

Die tollen Tage steuern auf ihren Höhepunkt zu. In Penzberg und Bichl huldigten die Faschingsfreunde bereits am Sonntag dem Gott Jokus mit Umzügen und viel Spott an den aufwendigen Wagen, in Wolfratshausen feierten zahlreiche Besucher "narrisch" in der Innenstadt

Von Jakob Steiner, Bad Tölz-Wolfratshausen

Aus dichten Nebelschwaden ersteht ein überlebensgroßer grüner Drache und speit Feuerzungen. Doch keine Gefahr, die Penzberger feiern nur Fasching: Am Sonntag kroch der "Gaudiwurm" mit lauter Partymusik vor den zahlreichen Augen der Penzberger Faschingsgemeinde durch die Stadt.

Hinter dem fahrenden Fabelwesen steckte die Freiwillige Feuerwehr. Fast hätte man meinen können, dass sie rasant Zuwachs erfahren hätte, aber jeder Feuerwehrler trug lediglich zwei Puppen in Feuerwehrkostüm (eine vorne, eine hinten) mit sich. Die einstudierten Choreografien waren dadurch vermutlich nicht leichter zu bewerkstelligen, erheiternd war es jedoch allemal. An der Spitze des Umzugs fuhr ein Bagger mit einem Maibaum im Schlepptau. "Ob fertig oder nicht, heid werd da Bam aufgricht", prangte auf seiner Schaufel. Damit war die Stadthalle gemeint, die sich seit 2014 im Umbau befindet und ihrer Fertigstellung harrt. Außerdem rückten die Narren den anstehenden Neubau eines Hallenbads ins Visier. So fuhren die Penzberger Jungritter mit einem "mobilen Badeangebot" durch die Straßen. Allerdings konnten junge Cowboys und Piraten dort nicht in ein Wasserbecken, sondern in ein Bällebad rutschen. Einen Stadtrat-Aufguss konnte man in der Nonnenwaldsauna genießen. Der durstige Penzberger "Esel" - die Brunnenfigur auf dem Stadtplatz - kam auch nicht ungeschoren davon. Seinem Springbrunnen widmeten sich sechs Männer, die von Bierflaschen umringt einen Brunnenverleih anboten. Neben zahlreichen anderen Gruppierungen und Vereinen der Stadt hatte vor allem der Eisenbahner-Sportverein Penzberg etwas zu feiern. Er wird heuer 60 Jahre alt und zog aus diesem Anlass ein Mini-Festzelt aus Paletten hinter seinem Wagen durch die Stadt. Den Abschluss des bunten Gaudiwurms bildete der Hofstaat des Organisationskomitees Penzberger Fasching in diversen Superheldenkostümen, von Spiderman bis Hulk. Natürlich hatten sie auch ihre Garden dabei.

Alle Beteiligten kamen mit mehr oder weniger großen Problemen am Stadtplatz an - ein kleiner Quad, der eine "Bodwanna-Gaudi" hinter sich herzog, blieb kurz liegen. Dort amüsierten sich die Beteiligten und die größtenteils maskierten Zuschauer dann beim lustigen Faschingstreiben.

In Wolfratshausen trieben sich derweil der "Münchner im Himmel" alias Bürgermeister Klaus Heilinglechner und ein Fantasie-Teufelchen namens Fritz Schnaller - sein Stellvertreter im weltlichen Amt - in der Marktstraße herum. Sehr zur Freude der Gäste des Faschingstreibens rund um den Marienplatz machten sie jeden Blödsinn mit und versorgten die Kinder mit Bonbons. "Bayern-Hans" Ketelhut sang und spielte auf seinem Keyboard den Nachmittag über unermüdlich das ganze Unterhaltungsrepertoire rauf und runter, von Schlagerklassikern wie "Marina" bis zum fetzigen Rock'n'Roll. Zu Besuch auf der Bühne bei "Wolfratshausen narrisch" waren neben den Geretsrieder Urzeln auch Faschingsfreunde aus Fürstenfeldbruck ("So einen Bürgermeister haben wir nicht"), Kirchheim und Olching.

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