Hallenbad:Sorge um Schwimmunterricht

Hallenbad: Um einen Einstieg in das Belegungsprogramm des interkommunalen Hallenbades bemühen sich DLRG und Wasserwacht

Um einen Einstieg in das Belegungsprogramm des interkommunalen Hallenbades bemühen sich DLRG und Wasserwacht

(Foto: Hartmut Pöstges)

Wasserwacht und DLRG befürchten, dass wegen der voraussichtlich dichten Belegung im interkommunalen Hallenbad kein Platz mehr ist und andere Trainingsmöglichkeiten wegfallen.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Möglichkeiten für Vereine und Organisationen, im Landkreis Schwimmunterricht anzubieten, sind begrenzt. Derzeit ist nach Querelen zwischen Betreiber und Kommune das Freizeitbad Trimini seit November geschlossen. Die Kochler Wasserwacht kann dort keine Schwimmkurse anbieten. Um ihre Kurse bangt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Schäftlarn-Wolfratshausen, wenn das Ascholdinger Hallenbad im Zuge des Neubaus des interkommunalen Hallenbads in Geretsried schließt. Deren Vorsitzender Bernhard Link befürchtet, in Geretsried nicht mehr unterkommen zu können, weil das Bad aus seiner Sicht zu klein dimensioniert ist.

Nicht groß genug ist das interkommunale Hallenbad auch aus Sicht von Josef Maier, seit November 2014 Bäderbeauftragter der DLRG Bayern. Nach seinen Berechnungen fehlen dort zwei Wasserflächen, was er auch dem Münsinger Bürgermeister und Bürgermeister-Sprecher im Landkreis, Michael Grasl (FW), sagte. Dieser erinnert in einem Schreiben an die Aussage von Kreisrätin Cornelia Irmer, wonach auch die DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen im Hallenbad willkommen sei. Zudem halte die Regierung von Oberbayern die Beckengrößen und Wasserflächen für ausreichend. Konkrete Abmachungen zu Belegungszeiten gebe es zwar noch nicht, sagt Grasl, denn derzeit seien andere Vorarbeiten zu erledigen. Er verspricht aber, sich für die Trainingszeiten der Wasserrettungsorganisationen einzusetzen.

Es sei bitter, dass gerade die Kleinsten keine Chance hätten, schwimmen zu lernen, sagt Ralf Peter Schubart von der Kochler Wasserwacht. Rund 50 Kinder hätten die Schwimmkurse im Trimini bisher jährlich belegt, darunter auch eine Gruppe aus dem Großweiler Kindergarten. Jetzt sei vollkommen unklar, wie es weitergehe. Über die künftige Entwicklung im Bad würden sie nicht informiert. Die nächsten Schwimmkurse sollten im Februar oder März beginnen. Sie würden sich zwar bemühen notfalls in benachbarten Schwimmbädern unterzukommen. Erfahrungsgemäß seien die aber voll belegt, sagt Schubart. Womöglich würden alle Kurse also erst einmal ausfallen.

Bislang nutzt die DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen das Lehrschwimmbecken im Wolfratshauser Stadtteil Weidach und das Ascholdinger Hallenbad für Schwimmkurse. Link bezweifelt, ob im interkommunalen Geretsrieder Bad trotz des versprochenen "ausgeklügelten Belegungsmanagements" überhaupt zusätzliche Vereine zu angemessenen Zeiten Platz finden. Vor allem ist Link darüber beunruhigt, dass niemand mit der Schäftlarner DLRG darüber gesprochen habe. "Wir stehen im Regen."

Die Schwimmkurse, die die Schäftlarner DLRG anbietet, stehen ohnehin auf wackligen Füßen. Laut Link unterrichtet sie jährlich 50 bis 60 Schwimmanfänger, also fünf- bis sechsjährige Kinder, im Weidacher Lehrschwimmbecken. Bis Ende des Schuljahres sind alle Kurse ausgebucht. Doch das kleine, nur zehn mal zwölf Meter messende Becken sei in die Jahre gekommen. Jedes Jahr bange man, ob die Stadt Wolfratshausen das Becken überhaupt weiter betreibe.

Für das Seepferdchen müssten die Anfänger vom Beckenrand ins Wasser springen, 25 Meter schwimmen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser tauchen. Sicher schwimmen könnten die Kinder damit aber noch lange nicht. Das könne man im Grund erst dann sagen, wenn sich ein Kind auch mit Kleidern längere Zeit über Wasser halten könne und wieder sicher an Land komme. Deshalb biete die DLRG im Ascholdinger Hallenbad weitere Fortgeschrittenen- Seepferdchen- Kurse sowie Jugendschwimmkurse und Rettungsschwimmerkurse an, sagt Link. All dies sieht er im neuen interkommunalen Geretsrieder Hallenbad bedroht. Er befürchtet, dass mehrere Rettungsorganisationen um die heiß begehrten Zeiten zwischen 18 Uhr und 21 Uhr konkurrieren werden. Das treffe auch die Schäftlarner DLRG, sagt Link.

Letztlich sei damit die Arbeit des Wasserrettungsdienstes bedroht. Denn der wolle Rettungsschwimmer ausbilden, was voraussetze, dass Kinder erst einmal schwimmen lernten. Für den Unterricht einfach auf einen der vielen Seen im Landkreis auszuweichen, geht laut Link nicht. Selbst in der wärmeren Jahreszeit schwankten die Wassertemperaturen und die Witterung zu sehr. Falle das Wasserthermometer unter 18 Grad, sei ein Kurs mit Kindern nicht praktikabel.

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