Wolfratshausen:Müllgebühr soll um bis zu sieben Prozent steigen

Wolfratshausen: Die Sortierung in Quarzbichl: 2016 soll auch die Papiertonne kosten

Die Sortierung in Quarzbichl: 2016 soll auch die Papiertonne kosten

(Foto: Manfred Neubauer)

Künftig sollen die Haushalte auch für die grünen und braunen Tonnen zahlen. Die Kreis-CSU meldet Zweifel an

Bad Tölz-Wolfratshausen - Die Müllgebühren sollen vom kommenden Jahr an im Landkreis steigen. Am Mittwoch berät der Kreistag über den Geschäftsbericht des Abfallwirtschaftsunternehmens (AWU), in dem Geschäftsführer Reiner Späth diese Forderung erhebt. Landrat Josef Niedermaier, zugleich Vorsitzender des AWU-Verwaltungsrats, hatte bestätigt: "In der Summe wird es teurer werden."

Wie teuer, ist noch offen, weil das Unternehmen seinen Wirtschaftsplan erst im Herbst vorlegt. Auf Nachfrage nennt AWU-Chef Späth jedoch eine Größenordnung: Die Preise müssten im Schnitt um fünf bis sieben Prozent steigen. Doch auch die Gebührenstruktur werde sich ändern müssen: Künftig sollen nach seinen Vorstellungen die grüne Papiertonne und die braune Biotonne einen kleinen Betrag im Jahr kosten, dafür könne sich die graue Restmülltonne um einige Euro ermäßigen. Unterm Strich sollen jedoch Mehreinnahmen für den AWU stehen - beziehungsweise Mehrkosten für die Bürger.

Späth will die Gebühren aber nicht gleichmäßig anheben: "Je kleiner der Behälter, desto größer der Anstieg." Das bedeute, Haushalte in Einfamilienhäusern mit mehreren kleinen Tonnen würden etwas stärker belastet als solche in Mehrfamilienhäusern mit großen Behältern. Bei einer Steigerung von im Schnitt sieben Prozent müssen sich Besitzer einer 120-Liter-Tonne, die bislang 233,40 Euro im Jahr kostet, auf eine Gebührensteigerung im niedrigeren zweistelligen Euro-Bereich um mindestens 20 Euro einstellen.

"Wir haben steigende Kosten und sinkende Erlöse", fasst AWU-Chef Späth die Entwicklung zusammen. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen zwar 2002 und 2006 die Gebühren gesenkt, allerdings konnten in den vergangenen Jahren laut Geschäftsbericht Fehlbeträge nur mit den Rücklagen ausgeglichen werden - 2014 waren es rund 600 000 Euro. Im Bericht heißt es: "Die Rückstellung wird im Jahr 2015 voraussichtlich endgültig aufgebracht sein."

Die CSU hat noch Fragen: Dass ein so erfolgreiches Entsorgungskonzept wie das des Landkreises über den Haufen geworfen werden soll, bezweifelt der Kreisvorsitzende Martin Bachhuber. Der Fraktionssprecher im Kreistag denkt deshalb, es werde in der Kreistagssitzung durchaus den ein oder anderen Wortbeitrag zur geplanten Gebührenerhöhung geben. Nicht nur die Bürger müssten künftig für die Papier- und die Biotonne bezahlen, auch Städte und Gemeinden hätten einen größeren Verwaltungsaufwand. Außerdem werde es immer Probleme geben, da manche Bürger ihre Bioabfälle kompostierten, andere ihr Altpapier Vereinen zur Verfügung stellen, die mit dem Verkauf ihre Finanzen aufbesserten. Das werde künftig nicht mehr möglich sein, wenn es zum einen Pflicht werde, beide Tonnen aufzustellen, und diese obendrein kostenpflichtig seien. Ob eine Gebührenerhöhung der richtige Weg sei, um das Defizit des AWU auszugleichen, bleibe abzuwarten.

Auch prüfe seine Fraktion intern, ob die Kreisräte die Änderung der Gebührensatzung tatsächlich nur zur Kenntnis zu nehmen haben, oder ob es nicht einen Beschluss des Gremiums bedürfe. In seiner Fraktion gebe es jedenfalls Bedenken.

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