Bad Tölz-Wolfratshausen:Mit Herdenhunden gegen den Wolf

Landesbund für Vogelschutz will Managementplan weiterentwickeln

Zum Tag des Wolfes am 30. April fordert der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern, "Mythen über den bösen Wolf aus der Welt zu schaffen, den Managementplan weiterzuentwickeln und umzusetzen sowie betroffene Nutztierhalter zu unterstützen". Schließlich gebe es nun in Grafenwöhr und im bayerischen Wald zwei bestätigte ansässige Wolfspaare. "Es ist wahrscheinlich, dass schon in diesem Jahr mit wölfischem Nachwuchs in Bayern zu rechnen ist", erklärt der LBV-Artenschutzreferent und Wolfsexperte Andreas von Lindeiner in einer Pressemitteilung. Um das Zusammenleben von Mensch und Wolf in einer besiedelten Landschaft zu regeln, brauche es "aktive Unterstützung und Beratung der Nutztierhalter bei gegebenenfalls notwendigen Präventionsmaßnahmen", fordert von Lindeiner. "Wir müssen für die bayerische Situation passende Lösungen entwickeln und erproben."

Eine solche könnten laut LBV Herdenschutzhunde sein. Diese seien ein bereits vielfach erprobtes Erfolgsmodell, wie Einsätze in etablierten Wolfsgebieten in Deutschland, in Spanien und anderen Ländern zeigten. "In den seltensten Fällen suchen Wölfe einen Kampf mit den oft stärkeren Hunden", erklärt von Lindeiner. Sie schützten "seit Jahrtausenden nicht nur Schafe, sondern auch Rinder und Pferde vor vier- aber auch zweibeinigen Räubern". Damit Herdenschutzhunde in Wolfsgebieten flächendeckend eingesetzt werden könnten, müssten Anreize geschaffen und politische Rahmenbedingungen zügig angepasst werden, fordert der LBV.

Die Almbauern im Landkreis befürchten jedoch, dass flächendeckend eingesetzte Herdenschutzhunde zu weiteren Problemen führen könnten. Im Schweizerischen Hochsavoyen mit rund 3000 Schafen gebe es etwa nicht nur Schutzhunde, sondern zudem wolfssichere Zäune, sagte Georg Mair vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern kürzlich im Landratsamt. Die Zäune seien notwendig, um die Touristen vor den Hunden zu schützen.

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