Bad Tölz-Wolfratshausen:Limoncello im Stollen

Bad Tölz-Wolfratshausen: Bäcker Stelmaszek stellt Vollkornstollen mit Mandel und Haferflocken her.

Bäcker Stelmaszek stellt Vollkornstollen mit Mandel und Haferflocken her.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Bei der diesjährigen Prüfung schneidet das gesamte Gebäck ziemlich gut ab - die Bäcker haben sich verbessert

Von Barbara Irl, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die dicke, weiße Puderzuckerschicht und die längliche Form sollen ursprünglich an das gewickelte Jesuskind erinnern. Gemeint ist ein traditionelles und beliebtes Weihnachtsgebäck - der Christstollen. Anlässlich der nahenden Adventszeit hat die Bäckerinnung Bad Tölz-Wolfratshausen/Miesbach auch heuer in den Räumen der Sparkasse Geretsried die unterschiedlichsten Formen des schweren Hefegebäcks bewertet. Manfred Stiefel prüfte insgesamt 54 eingereichte Stollen, Lebkuchen und Früchte- sowie Kletzenbrote aus beiden Landkreisen. Dabei achtete er nicht nur auf das Aussehen oder den Geschmack, sondern untersuchte das beliebte Weihnachtsgebäck, welches als Stollen das ganze Jahr produziert wird, anhand fünf verschiedener Kategorien.

Zunächst bewertete er Form und Aussehen des Backwerks, anschließend die Oberfläche und die Krusteneigenschaft, gefolgt von der Lockerung und dem Krumenbild. Dabei betrachtete er die genaue Porung des Stollens. Diese solle durch den hohen Fettgehalt sehr fein sein, damit man auch den optimalen Kaugenuss hat, sagt Stiefel. Bevor sich der Prüfer aber dem Geruch und dem Geschmack hingeben durfte, widmete er sich zunächst der Struktur und der Elastizität des Gebäcks.

Eines steht nach all diesen detaillierten Prüfungen fest: 27 Stück, also genau die Hälfte der Backwaren von 13 teilnehmenden Bäckereien erhalten die Note "sehr gut" und werden mit Gold ausgezeichnet. Die andere Hälfte wird mit einem "gut" bewertet. Auf die Frage, ob Stiefel mit dem Ergebnis zufrieden sei, sagt er: "Auf jeden Fall. Das kann ich so sofort unterschreiben." Stiefel weist auch darauf hin, dass das Prüfungsverfahren der Bäcker Innung ein sehr strenges sei. Kleinigkeiten wie die Verteilung des Puderzuckers, können sofort zu Punktabzügen führen. Und nur ein Gebäck, das die volle Anzahl von 100 Punkten erhält, bekommt die sehr gute Auszeichnung.

Die Bäcker waren bei ihren Stollen-Rezepten in diesem Jahr besonders kreativ. So kreierte der Königsdorfer Bäcker Konrad Stelmaszek einen Limoncello-Stollen. Auf die Idee dazu sei er nach einer Italienreise gekommen, und weil er noch etwas von dem Limoncello übrig hatte, testete er kurzerhand die Kombination aus Stollen und Likör. Außerdem backte Stelmaszek Kaffee- sowie Banane-Nugatstollen. Auch die Bäckerei Eberl aus Bichl war ideenreich und entwarf einen Hildegard-von Bingen-Stollen, für den sie mit "sehr gut" bewertet wurde. Er sei eine neue Kombination eines Stollens aus Dinkelmehl, Aprikosen und Apfelstücken, erklärt Stiefel. Die Tölzer Bäckerei Hegmann-Büttner war besonders erfolgreich und bekam für alle drei eingereichten Stollen Gold verliehen. Seit zehn Jahren ist Stiefel als Prüfer für die Bäckerinnung tätig. In dieser Zeit habe sich die Qualität der Backwaren immer weiter verbessert, sagt er. Die Bäcker nähmen Tipps und Vorschläge gerne an und setzten diese auch um, was ihn sehr freue. Die Prüfung ist Stiefel zufolge auch dafür da, den Bäckern eine Rückmeldung über ihr Können zu geben. Letztendlich sei das positiv für den Verbraucher - denn diese sollen die vielfältigen Stollen ja genießen können.

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