Bad Tölz-Wolfratshausen:Kunststoffmüll in Gelb

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In vielen anderen Landkreisen gibt es den Gelben Sack schon, etwa im Landkreis München. Ob der Sack oder die Gelbe Tonne eingeführt wird, entscheidet sich 2017. (Foto: Claus Schunk)

Der Kreistag votiert dafür, dass Leichtverpackungen künftig abgeholt werden sollen. Ob in einer gelben Tonne oder in einem gelben Sack gesammelt wird, hängt von Verhandlungen mit dem Kooperationspartner ab.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Gelbe Tonne kommt. Zumindest hat der Kreistag am Donnerstag die Einführung eines Hol-Systems für Leichtverpackungen beschlossen. Start soll der 1. Januar 2018 sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Verhandlungen mit dem Kooperationspartner RKD Recycling Kontor Dual GmbH & Co. KG erfolgreich sind. Sonst soll als Alternative der Gelbe Sack eingeführt werden. Reiner Späth, Vorsitzender des Abfallwirtschaftsunternehmens (AWU), führte aus, dass seit 1996 die Menge an gesammelten Leichtverpackungen, das sind unter anderem Kunst- und Verbundstoffe, kontinuierlich zurückgeht. 2015 seien es nur noch 12,4 Kilogramm pro Einwohner gewesen. Das Gros dieser Verpackungen lande im Restmüll.

Dennoch hat der Landkreis noch 23 Wertstoffhöfe und 62 Wertstoffinseln, an denen Folien, Tetrapack und Anderes gesammelt werden. Vor allem die Wertstoffinseln seien oft Grund für Ärger, sagte Späth. Sie würden verschmutzt, einige mussten aufgegeben werden. Neue Standorte gebe es nicht. Die Bürger müssten aufwendig die Verpackungen trennen und selbst zur Sammelstelle transportieren.

Spätestens seit einer Online-Petition, bei der mehr als 1600 Bürger sich für die Einführung des Gelben Sackes votierten, denken die Verantwortlichen in Quarzbichl über ein neues Müllsystem nach. Definitiv abgeschafft werden sollen die Wertstoffinseln im Landkreis. Es bleiben die Wertstoffhöfe als zentrale Sammelstellen. Papier und Glas sollen wie bisher abgegeben werden können. Noch nicht endgültig entschieden ist, ob es eine Gelbe Tonne oder einen Gelben Sack geben wird. Späth präferiert die Tonne. Auch wenn es gerade bei Gebäuden mit mehreren Wohneinheiten Platzprobleme mit dem Aufstellen einer weiteren Tonne geben könnte. Die Tonne gibt es in zwei Größen: 240 Liter für den Normalhaushalt und 1100 Liter für Wohnanlagen. Alle vier Wochen sollen sie abgeholt werden.

Sollte 2017 die Entscheidung fallen, doch den Gelben Sack einzuführen, gibt es laut Späth zwei mögliche Varianten: den Sack mit einem vierwöchigen Abholrhythmus und Reserve-Abgabemöglichkeiten an den Wertstoffhöfen oder mit einem zweiwöchigen Rhythmus ohne Reserve.

Teuer wird die Einführung des neuen Systems für den Landkreis allemal. Der Chef der AWU bezifferte das Defizit auf 220 000 bis 290 000 Euro je nach Variante. Auf Nachfrage, ob das bedeute, dass die Müllgebühren steigen werden, erwiderte Späth, dazu sag er "vorsichtig Nein". Im Laufe der Debatte erklärte er, dass über kurz oder lang diese Kosten auf die Landkreisbürger umgelegt werden müssten. Große Diskussionen gab es keine. Klaus Koch (Grüne) begrüßte die Einführung der Gelben Tonne. Er mahnte zugleich, dass, wer die Tonne benutzen müsse, eigentlich schon den ersten Fehler begangen habe. Alle seien aufgerufen, beim Einkaufen darauf zu achten, möglichst Waren mit wenig Verpackung mit nach Hause zu bringen. Nur das schone langfristig die Umwelt. Gegen die Stimmen von Georg Rauchenberger (CSU) und Konrad Specker (FW) sprach sich der Kreistag für die Gelbe Tonne aus.

© SZ vom 10.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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