Bad Tölz-Wolfratshausen:Kfz-Zulassungsstellen kooperieren

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Bald können Autofahrer ihren Wagen von sieben anderen Landkreisen aus anmelden. CSU-Fraktionssprecher Fleischer bringt schon den nächsten Schritt ins Spiel.

Wolfgang Schäl

Der Streit um die Kfz-Zulassungsstelle Wolfratshausen, deren Fortbestand immer wieder Gegenstand von Diskussionen war, ist jetzt um eine Facette reicher geworden. Im April dieses Jahres hatte der Kreisausschuss noch beschlossen, die hiesige Filiale der Tölzer Behörde aufrechtzuerhalten und den Wolfratshauser Autofahrern damit den umständlichen Weg in die Kreisstadt zu ersparen.

Jetzt wird der Behördenservice sogar noch weiter ausgebaut: Um den Aufwand für Kunden möglichst gering zu halten, können bestimmte Geschäftsvorgänge wie Neuzulassungen und Umschreibungen ab 15. Oktober sogar von außerhalb des Landkreises aus abgewickelt werden. Im Rahmen einer "Erweiterten Zuständigkeit", so der Terminus für das Verwaltungsvorhaben, kooperieren nunmehr die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Mühldorf, München, Traunstein sowie die Stadt und der Landkreis Rosenheim.

Damit haben rund eine Million Autofahrer Zugriff auf den Kfz-Datenverbund der genannten Landkreise. Es sei die bisher größte Vernetzung dieser Art bundesweit, sagte der Tölzer Landrat Josef Niedermaier, der die Vereinbarung gestern im Beisein seiner Amtskollegen in Rosenheim unterzeichnet hat. Die Landkreise Starnberg und Weilheim-Schongau sind noch nicht mit im Boot, was aus Sicht von Niedermaier zwar wünschenswert wäre, die Diskussion dort sei aber noch nicht abgeschlossen.

Um diese Vereinfachung in die Wege zu leiten, hatten Städte und Landkreise in einem bayernweiten Arbeitskreis nach Orientierungsmaßnahmen im Kfz-Zulassungswesen gesucht. Erklärtes Ziel war es, den Aufwand für die Bürger so gering wie möglich zu halten und die erwähnten Amtsgeschäfte auch in Behörden zu ermöglichen, die vom örtlichen Bezug her eigentlich nicht zuständig wären.

Dieses Prozedere hatte auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen große Zustimmung gefunden, insbesondere Niedermaier hatte sich dafür ausgesprochen. Der technische Ablauf setzt eine umfangreiche Vernetzung von Computern voraus. Organisiert wird sie von der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), die zusätzlichen Kosten dafür sind laut Niedermaier "unwesentlich".

Befürchtungen, dass eine womöglich reduzierte Auslastung der Wolfratshauser Zulassungsstelle bereits beantwortete Fragen nach deren Rentabilität wieder neu auf die Tagesordnung bringen könnte, teilt Helmut Forster, der Bürgermeister der Loisachstadt, nicht. "Ich verspreche mir davon in jeder Hinsicht Vorteile für die Bürger", sagt er. Denn im Klartext bedeute die Vereinbarung ja, dass beispielsweise ein Wolfratshauser, der sich in Schäftlarn ein Auto gekauft hat, es dort auch gleich zulassen kann. "Ich finde das toll und bürgerfreundlich."

So sieht es auch der Fraktionssprecher der Wolfratshauser CSU: "Ausschließlich positiv", lässt Manfred Fleischer wissen, es handle sich um einen begrüßenswerten Behördenservice. Wobei Fleischer nicht vergisst, gleich den fälligen nächsten Schritt zur Sprache zu bringen: "Jetzt brauchen wir bloß noch das alte WOR-Kennzeichen."

© SZ vom 05.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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