Bad Tölz-Wolfratshausen:Erstaufnahme in Tölz

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Landrat prüft in der Kreisstadt Unterkünfte für Flüchtlinge

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Weil sie in den nächsten Tagen mit einer stark steigenden Zahl von Flüchtlingen rechnet, hat die Regierung von Oberbayern den "Notfallplan für die Aufnahme von Asylbewerbern im Winter" teilweise aktiviert. Das Konzept sieht vor, dass jeder Landkreis umgehend einen winterfesten Platz für 200 bis 300 Asylsuchende schaffen muss - und zwar auch als Erstaufnahmeeinrichtung. Damit soll die Bayernkaserne in München entlastet werden. "Wir sind gerade am Eruieren, was wir machen", sagt Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler).

Als mögliches Gebäude für eine Erstaufnahme hat der Landkreis die Dreifachturnhalle des Gabriel-von-Seidl-Gymnasium in Bad Tölz gemeldet. Dort würden die Flüchtlinge registriert und medizinisch untersucht, außerdem könnten sie dann bereits ihren Asylantrag stellen. Landrat Niedermaier hofft, dass nun "nicht alle gemeldeten Notfallquartiere auf einmal belegt werden". Außerdem möchte er es gerne vermeiden, die Sporthalle des Tölzer Gymnasiums für den Unterricht zu sperren, um Flüchtlinge aufzunehmen. "Wir überlegen, ob es andere Möglichkeiten gibt", sagt er. Eine Alternative hat er schon gefunden, worüber er aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht reden möchte. Zuletzt verhandelte er mit dem Jod AG-Chef Anton Hoefter über das Hotel Jodquellenhof in Bad Tölz, das seit Ende November geschlossen ist.

Der Landkreis hat bisher gut 500 Asylbewerber aufgenommen und dazu rund 80 verstreut liegende Wohnungen angemietet. Außerdem errichtete er die Wohncontainer in Geretsried, zwei weitere sind in Lenggries und - trotz der Niederlage vor dem Verwaltungsgericht München - auf der Flinthöhe in Bad Tölz geplant. Träte der Winternotfallplan auch für den Landkreis in Kraft, hätte Niedermaier mit dem oft gelobten Prinzip der dezentralen Unterbringung ein Problem: "Eine Erstaufnahme erfordert eine gewisse Zentralität, wir können die Flüchtlinge ja zur medizinischen Untersuchung nicht mit Einzeltaxis einfangen." Vorerst will er aber abwarten, wie sich die Lage entwickelt und ob der Landkreis dann vom Notfallplan tatsächlich betroffen ist.

Die Bayernkaserne und ihre Dependancen in München seien derzeit bereits fast bis zur Kapazitätsgrenze belegt, teilt die Regierung von Oberbayern mit. Anfang Februar kamen dort an einem Spitzentag 647 Asylbewerber binnen 24 Stunden an.

© SZ vom 14.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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