Bad Tölz-Wolfratshausen:Ein Expressionist auf der Alm

Am Tag des offenen Denkmals sind wieder die beiden Fresken zu sehen, die Franz Marc für Kost und Logis malte. Ansonsten gibt es viele Einblicke in geistliches Leben und den jährlichen Schlager: das Walchenseekraftwerk

Von Lisa Fey, Bad Tölz-Wolfratshausen

Sich im digitalen Zeitalter bewusst werden, was frühere Generationen geschaffen haben und gleichzeitig bayerische Geschichte erleben: Das können Interessierte am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September. Das Motto ist heuer: "Gemeinsam Denkmale erhalten". Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und die angrenzenden Kommunen Schäftlarn und Penzberg beteiligen sich mit 17 Stationen an der EU-weiten Aktion. Es werden ungefähr 4000 Besucher erwartet. Der Eintritt in alle Denkmäler ist frei.

Benediktbeuern

Im historischen Meierhof, dem ehemaligen Landwirtschaftsgebäude des barocken Klosters Benediktbeuern, ist heute das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) beheimatet. Von 11 und von 14 Uhr an führt Pater Karl Geißinger die Besucher. Es gibt dort Vögel, Reptilien und vom ZUK angelegte Erlebnisbiotope zu sehen. Treffpunkt ist die Rezeption des Zentrums am Zeilerweg 2.

Ebenfalls im Kloster Benediktbeuern können Interessierte den ehemaligen Bibliothekssaal besichtigen. Als Attraktionen gelten die Fresken und die formenreiche Stuckdekoration von Johann Baptist Zimmermann an der weit gespannten Flachdecke. Während Besucher in dem ehemaligen Lesesaal etwas über das weltliche Wirken der Benediktiner erfahren können, zeugt der Psallierchor im Kloster vom geistlichen Leben der Mönche. Sie haben dort einst Psalme gesungen und gebetet. Zu sehen gibt es heuer neben der groteskenartigen Stuckdekoration von Caspar Feichtmayr den von Johann Georg Müller entwickelten Altar. Die einstündigen Führungen beginnen um 13 und um 15 Uhr. Treffpunkt ist die Klosterpforte in der Don-Bosco-Straße 1 in Benediktbeuern.

In der Fraunhofer-Glashütte hat Optiker Joseph von Fraunhofer im 19. Jahrhundert schlierenfreies Glas hergestellt. Schüler kennen ihn aus dem Physikunterricht, Fraunhofer entwickelte die nach im benannten Absorptionslinien der Sonne. In dem Museum können Besucher historische Schmelzöfen und Rührwerkzeuge bestaunen, welche einst zur Erzeugung des Glases genutzt wurden. Um 14 Uhr beginnt die Führung von Pater Hans Neuner durch das Museum. Interessierte treffen sich an der Klosterpforte in der Don-Bosco-Straße 1.

Badewetter

So smaragdgrün ist nur einer: der Walchensee. Dort kann, wer einen Fußweg zurücklegen mag, am Tag des Offenen Denkmals das Klösterl besichtigen

(Foto: dpa)

Dietramszell

Im Kloster der Salesianerinnen zeigt Schwester Kiliana von 14 Uhr an Räumlichkeiten, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Besucher können ihren Erzählungen vom Leben und Wirken der Salesianerinnen in Dietramszell lauschen. Treffpunkt ist der Klosterinnenhof.

Eurasburg

168 Jahre lang arbeiteten, beteten und lebten die Beuerberger Salesianerinnen in Gemeinschaft. 2013 gaben sie das Kloster Beuerberg auf. Nun kann man hinter die Kulissen des bisher verborgenen Alltags der Ordensschwestern im Kloster blicken. Von 11 und 15 Uhr an werden Besucher durch die Ausstellung "Klausur - Vom Leben im Kloster" geführt. Treffpunkt ist die Klosterpforte in der Königsdorfer Straße 7. Die Ausstellung läuft unabhängig vom Denkmaltag bis 16. Oktober. Im Klostershop können Interessierte Teile der Einrichtung und damit ein Stück Geschichte kaufen.

Geretsried

In der katholischen Kapelle Sankt Nikolaus in Geretsried erzählen die Mitglieder der Interessengemeinschaft Nikolaus-Kapelle von der Geschichte des Denkmals. Zu sehen gibt es unter anderem das 1858 von Anton Eder gemalte Altarhauptbild. Besucher können die Kapelle von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr besichtigen.

In Gelting kann man in der katholischen Filialkirche Sankt Benedikt die hochbarocke Ausstattung aus dem 17. Jahrhundert bestaunen, welche von Künstlern aus Wolfratshausen angefertigt wurde. Von 14 bis 17 Uhr finden stündlich Führungen statt, welche auch eine Turmbesteigung umfassen. Treffpunkt ist der Kircheneingang.

In der ehemaligen Huf- und Wagenschmiede können Besucher von 14 bis 17 Uhr Vorführungen der Schmiedeeinrichtung folgen. Treffpunkt ist an der Friedhofsmauer in der Ortsmitte.

Jachenau

Bergliebhaber können von Jachenau aus zu drei verschiedenen Bergtouren starten. Die erste Wanderung führt in ungefähr zweieinhalb Stunden zur Staffelalm am Rabenkopf. Dort können Besucher zwei Fresken Franz Marcs anschauen, welche der Maler einst als Bezahlung gegen Kost und Logis anfertigte. Von 11 bis 16 Uhr ist die Alm geöffnet und bewirtschaftet. Der Aufstieg ist vom Parkplatz Schützenhaus Jachenau und vom Ortsteil Laich möglich.

Tag des offenen Denkmals

In Gelting ist zum Tag des Offenen Denkmals wieder die Hufschmiede geöffnet

(Foto: Manfred Neubauer)

Die zweite Wanderung bietet einen zweistündigen Aufstieg vom Parkplatz am Walchensee-Südufer zur Königshütte am Altlacher Hochkopf. 1850 wurde die Jagdhütte für König Maximilian II. von Bayern erbaut und später von Königen wie Ludwig II. und Otto von Bayern genutzt. Am Denkmaltag ist die Königshütte von 11 bis 15 Uhr geöffnet und bewirtschaftet. Von 11.45 Uhr an findet eine Bergmesse statt. Normalerweise ist die Königshütte nicht öffentlich zugänglich.

Die dritte und längste Wanderung von etwa sechseinhalb Stunden führt zu Grenzsteinen und Felsmarchen, die als Denkmäler gelistet sind. 1584 ließ Herzog Wilhelm V. die umstrittene Grenze zwischen dem Kloster Benediktbeuern und dem Isarwinkel markieren. 19 der aufgestellten Grenzsteine sind noch vorhanden, zu dreien führt die Bergtour. Interessierte treffen sich um 9 Uhr in Jachenau-Tannern am Parkplatz Beim Dannerer. Es wird um Selbstverpflegung gebeten, da es keine Einkehrmöglichkeit gibt. Um 15.30 Uhr sorgt ein Bus für die Rückfahrt zum Parkplatz.

Kochel am See

Es ist der Klassiker am Tag des offenen Denkmals: Auch heuer werden wieder 1500 Besucher am Walchenseekraftwerk erwartet. Nur an diesem Tag können Interessierte ganztägig zum Wasserschloss auffahren und den Ausblick über den Kochelsee und das Alpenvorland genießen. Kinder können sich auf der Hüpfburg im Kraftwerkshof vergnügen oder ein Energie-Quiz beantworten. Über das Gefälle zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee wird seit fast 100 Jahren Strom produziert. Eine Anmeldung für die Auffahrt ist nicht erforderlich.

Bad Tölz-Wolfratshausen: In Nantwein führt der Historische Verein Wolfratshausen über den Friedhofs. In der Kirche ist die Darstellung des Heiligen Nantovinus zu sehen.

In Nantwein führt der Historische Verein Wolfratshausen über den Friedhofs. In der Kirche ist die Darstellung des Heiligen Nantovinus zu sehen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Direkt am Walchensee gibt es im Klösterl in Zwergen das Altarbild von Cosmas Damian Asam zu sehen. Das Denkmal ist zum ersten Mal seit 2000 wieder im Programm. Die Fresken im Denkmal werden Frater Lucas Zais zugeschrieben, dessen Wandmalerei auch in Benediktbeuern Besucher anzieht. Interessierte können zwischen 14 und 17 Uhr stündlich Führungen folgen. Wer das Klösterl besichtigen möchte, muss ungefähr 800 Meter vom Parkplatz aus gehen.

Lenggries

Geschichtsinteressierte können die Burg Hohenburg besuchen, welche von 1100 bis 1707 bestand - besichtigen kann man aber nur noch eine Ruine, Mauerreste und einen runden Turmstumpf. Von 10 Uhr an führt Stephan Bammer Interessierte durch die Geschichte der Hofmark Hohenburg und der Tölzer-Hohenburger. Treffpunkt ist der Wanderplatz Hohenburg. Die Führung findet nur bei gutem Wetter statt.

Penzberg

Der Bahnhof und die obere Philippstraße aus den Zwanzigerjahren sind Stationen am Denkmaltag. Den Besuchern werden Einzelheiten sowie die Baugeschichte vermittelt und anhand von Fotos und Bauplänen erläutert. Führungen finden von 10 und von 14 Uhr an statt. Treffpunkt ist der Bahnhof in Penzberg.

Schäftlarn

Das Heimathaus im Neuchl-Anwesen am Oberhof 6 macht mit Einrichtungsgegenständen aus dem 19. Jahrhundert sowie Küche, Keller und Waschhaus das hauswirtschaftliche Leben im frühen 20. Jahrhundert anschaulich. Der Förderverein bietet von 10 bis 16 Uhr Führungen an.

Wolfratshausen

Von 14 Uhr an führen Mitglieder des Historischen Vereins Wolfratshausen durch den Friedhof und die Kirche Sankt Laurentius Nantwein. Paul Brauner, Bernhard Reisner und Wolfgang Schäl erzählen von der Geschichte des Denkmals und der Begräbniskultur mit vielen lokalen Bezügen.

Heuer jährt sich die Ersterwähnung der Burg Wolfratshausen 1116 zum 900. Mal. Der Burgverein Wolfratshausen plant deswegen einen Vortrag zur Geschichte mit der Präsentation ausgewählter Fundstücke. Von 14 Uhr an findet eine einstündige Führung zum Burggelände statt. Es wird um festes Schuhwerk gebeten. Treffpunkt: Birnmühlplatz.

www.tag-des-offenen-denkmals.de/laender/by/142

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