Gefährliche Arbeiten:Die größten Schäden seit "Vivian" und "Wiebke"

Gefährliche Arbeiten: Da helfen nur Profis, erklärt das Forstamt: Niemand sollte versuchen, solche Schäden selbst zu beseitigen.

Da helfen nur Profis, erklärt das Forstamt: Niemand sollte versuchen, solche Schäden selbst zu beseitigen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das Forstamt zieht eine vorläufige Sturm-Bilanz: mehr als 100 000 umgestürzte Bäume. Vor privaten Aufräumarbeiten im Wald wird dringend gewarnt

Von Felicitas Amler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Orkan Niklas hat in den Wäldern der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach die größten Schäden seit den Orkanen Vivian und Wiebke vor 25 Jahren hinterlassen. "Wir rechnen mit über 100 000 umgestürzten und gebrochenen Bäumen" schätzt Stefan Kramer, Abteilungsleiter Forsten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen.

Besonders betroffen sind die flachgründigen Schotterböden Richtung München sowie feuchte Moorflächen. Aber auch auf Kuppen und Anhöhen sind Wälder auf etwas größeren Flächen umgestürzt. "In den übrigen Gebieten liegen alle 30 bis 50 Meter einzelne Bäume und zwar hauptsächlich vom Rotfäulepilz befallene Fichten", sagt Kramer weiter. "Einige Waldbesitzer haben sehr große Schäden zu verzeichnen, bezogen auf die Gesamtfläche sind wir aber noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen."

Die Bevölkerung wird immer noch vor Waldspaziergängen gewarnt. Hängende oder gesplitterte Bäume seien oft nur schwer zu erkennen. Es sei weiterhin mit umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen zu rechnen.

Bei der Aufarbeitung des Sturmholzes ruft Kramer zu höchster Vorsicht auf, da geknickte beziehungsweise gebrochene Bäume sehr oft unsichtbare Spannungen in verschiedenste Richtungen aufwiesen. Nur "echte Profis mit geeigneter Ausstattung" sollten die Sturmwürfe selbst aufarbeiten, so lautet der dringende Rat. Professionelle Hilfe erhalten die Waldbesitzer zum Beispiel von den Waldbesitzervereinigungen Wolfratshausen und Holzkirchen. "Ich kann Ihnen nur raten, diese Unterstützung anzunehmen", sagt Kramer. "Die traurige Bilanz aller bisherigen Stürme sind viele Unfalltote oder Schwerverletzte vor allem aus dem kleineren Privatwald."

Auch wegen der bereits fortgeschrittenen Jahreszeit sieht das Forstamt nach dem Sturm Probleme. "Gerade die Einzelwürfe der Fichte auf einer Waldfläche von 107 000 Hektar rechtzeitig aufzuarbeiten ist eine riesige Herausforderung". Positiv dagegen erscheine die Tatsache, dass, von Ausnahmen abgesehen, kaum größere Schadflächen entstanden seien, die aufgeforstet werden müssten. "Kleine Lücken werden sich durch die umgebenden Bäume schließen. In den etwas größeren Lücken werden junge Bäume natürlich nachwachsen. Nur auf den großen Schadflächen werden junge Bäume aktiv gepflanzt werden müssen", erklärt Kramer.

Den Waldbesitzern verspricht der Abteilungsleiter Unterstützung durch die staatlichen Förster. Sein Appell: "Wenden Sie sich an Ihren zuständigen Förster. Wir versuchen, Ihnen bei der Schadenseinschätzung und Bewältigung zu helfen."

Forstamt Holzkirchen: www.aelf-hk.bayern.de; Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen: www.wbv-wolfratshausen.de/

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