SZ-Adventskalender:Das Martyrium des kleinen Max

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Ein zu spät erkannter Infekt wirft eine Familie in große Not.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Maxi (Name geändert) war ein fröhliches, vor allem aber ein kerngesundes Kind, als er vor etwas mehr als 15 Jahren auf die Welt kam. Doch eine Infektionskrankheit, die laut seinen Eltern von Ärzten einer Kinderklinik zunächst fälschlicherweise als harmlos abgetan wurde und sich so zu einer lebensbedrohlichen Situation auswuchs, sollte alles verändern: Heute ist Maxi behindert, leidet unter Herzinsuffizienz und motorischen Störungen, hat ein erhöhtes Infektionsrisiko und muss zwei Hörgeräte tragen. Das Martyrium, das er als kleines Kind durchlitt, hat zudem tiefe Wunden in seiner Seele hinterlassen. Und nicht nur bei ihm: Seine Eltern fechten seit Jahren den Kampf gegen die Ärzte vor Gericht aus, inzwischen ist das Familienvermögen aufgefressen, die Kräfte sind am Ende. Denn solange kein Urteil rechtskräftig ist, zahlen die Versicherungen nicht.

Die Eltern schildern den Leidensweg so: 2004 erwischt ein Infekt den Buben. Die Eltern fahren mit ihm in eine Kinderklinik, weil er über 40 Grad Fieber hat. Dort schicken die Ärzte die Familie wieder nach Hause. Wadenwickel sollen es richten. Aber Maxi erholt sich nicht, im Gegenteil. Mehrmals werden die Eltern mit dem Buben erneut vergeblich vorstellig. Erst als er massiv erbricht und apathisch in sich zusammensinkt, nehmen ihn die Ärzte stationär auf. Doch noch immer gibt es weder Diagnose noch Medikamente. Maxi krampft, aus Nase, Mund und Ohren läuft Blut und er fällt ins Koma. Ein Kardiologe bemerkt einen "Knubbel" im Herz des Jungen, er wird verlegt. In einem anderen Krankenhaus stellen Ärzte fest, er sei dem Tod näher als dem Leben: Maxi hat - bedingt durch den verschleppten Infekt - nicht nur eine Meningitis entwickelt, sondern zudem eine Endokarditis, eine Entzündung am Herzen. Ein Thrombus hat sich gebildet, eine Herzklappe ist zerstört. Als er verlegt werden soll, kommt es unterwegs zum Herzstillstand. Er kann wiederbelebt werden, Spezialisten können später sein teils zerstörtes Herz mit Gewebe rekonstruieren.

Doch Maxi wird nie mehr ganz gesund. Er braucht deshalb Unterstützung, etwa von seinen Eltern, die ihn zum Beispiel täglich in eine spezielle Schule und zur Therapie bringen. Aber sie brauchen ihrerseits Hilfe: Wegen der Therapien und des Kampfs vor Gericht gibt es finanzielle Engpässe. Etwa jetzt, da das Auto, mit dem sie den Sohn zur Schule und zur Therapie bringen, eine Reparatur benötigt.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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