Investitionen für Generationen:"Wir bauen dem Bedarf nach"

Schul- und Bauausschuss LRA Bad Tölz

Den Anbau an der Realschule in Bad Tölz besichtigte der Schul- und Bauausschuss des Kreistags.

(Foto: Manfred Neubauer)

Kreisräte besichtigen Tölzer Schulbaustellen. Der Landkreis investiert derzeit gut 20 Millionen Euro in Ausbauten

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Thomas Holz (CSU) schwenkte seinen Schirm im Regen wie ein Touristenführer. "Reisegruppe, marsch", kommandierte der stellvertretende Landrat die Kreisräte des Schul- und Bauausschusses, die sich am Montag ein Bild vom Fortschritt der Bauarbeiten im Tölzer Schulzentrum machten. Rund 20,6 Millionen Euro investiert der Landkreis dort in den Anbau an der Realschule, einen Neubau für die Staatliche Berufsschule und in die Sanierung des Gabriel-von Seidl-Gymnasiums. Unliebsame Überraschungen förderte die Besichtigungstour nicht zutage. Verblüfft zeigten sich die Kreisräte allerdings von einer Umplanung: Der Ersatzbau für das alte Atrium am Sportplatz soll im Norden an der Gudrunstraße als Anbau entstehen, ebenfalls in Form eines Atriums. Geplant war bisher ein einzelstehendes Gebäude. Das habe nichts mit den Plänen zu tun, die man bislang gesehen habe, monierte Kreisrat Karl Murböck (CSU). Architekt Knut Pröll begründete die Änderung mit baurechtlichen Gegebenheiten: Bei einem Solitär wären die Abstandsflächen zu den Nachbarhäusern zu gering.

Ansonsten läuft alles nach Wunsch. Der neue Trakt an der Realschule soll im Rohbau bis Mitte August fertig sein. Darin kommen künftig zwölf Klassen- und Fachzimmer unter, ebenso die Mittagsbetreuung. Damit werden die Container überflüssig, die seit 17 Jahren als Unterrichtsräume dienen. "Wir bauen hier dem schon lange vorhandenen Bedarf nach, wir wollen keine neuen Schülerzahlen generieren", sagte René Beysel, Leiter der Hauptverwaltung im Landratsamt. Für Gesamtkosten von 9,1 Millionen Euro bekomme man an der Realschule eine "eierlegende Wollmilchsau". Damit meinte Beysel vor allem das neue Hackschnitzel-Heizwerk, mit dem das gesamte Tölzer Schulzentrum mit Nahwärme versorgt werden soll. Der Landkreis spart so nicht bloß Energiekosten, sondern verringert auch den CO₂-Ausstoß um die Hälfte auf 1000 Tonnen pro Jahr. Wie Architekt Thomas Baldauf erklärte, bekomme der hohe Raum im Parterre des neuen Trakts einen fast kathedralenartigen Charakter. Im nächsten Schritt wird die Fassade mit einer 40 Zentimeter starken Dämmung und Klinkersteinen versehen. Mit den Arbeiten lieg man im Zeitplan und Kostenrahmen, sagte Baldauf, der die Besichtigung als "entspannten Termin" wahrnahm. Auch das Schulschwimmbad im benachbarten Realschulgebäude will der Landkreis in absehbarer Zeit sanieren, wie Beysel ankündigte. "Vielleicht 2017."

Auf 3,71 Millionen Euro sind die Ausgaben für den Neubau an der Berufsschule taxiert. Er ersetzt das aus dem Jahr 1958 stammende Atrium auf der Südseite, das Parkplätzen weicht. Geplant ist ein zweigeschossiges, kellerloses und barrierefreies Gebäude im Hof zur Gudrunstraße hin. Man stehe kurz vor der Eingabe der Baugenehmigung, sagte Architekt Pröll. Im Zuge der Baumaßnahme sollen auch neue Glasfaserkabel verlegt werden, damit die Berufsschule ein schnelleres Internet erhält. Die neuen Pläne - Anbau statt Solitär - will Beysel den Kreisräten per Mail senden.

Seit Sommer 2013 herrscht Baulärm am Tölzer Gymnasium. Der Nordbau aus den 1970-er Jahren erhielt eine komplett neue Gebäudehaut, außerdem wurden Lüftungssystem, Fenster, teilweise die Fassaden, Lehrerzimmer und Klassenzimmer erneuert. Als letzte Maßnahme stehe in den Sommerferien das Haupttreppenhaus an, das einen neuen Bodenbelag und einen neuen Anstrich erhalte, sagte Architekt Christian Holzer. Die Kreisräte führte er unter anderem durch den künftigen Physikraum im naturwissenschaftlichen Trakt, in dem noch gewerkelt wird. Mit einer Gesamtgröße von 120 Quadratmetern entspreche er nun dem vorgeschriebenen Raumbedarf, erklärte Beysel. Im Zuge der Bauarbeiten erhält das Gymnasium drei zusätzliche Räume, die anfangs so gar nicht geplant waren. Dazu gehören ein Medienzentrum und eine Bibliothek. "Viel Geld haben wir nicht mehr, aber wir liegen immer noch im Budget", sagte Holzer. Der Etat liegt bei 7,8 Millionen Euro. Holz meinte dazu: "Schön zu hören, das wir im Budget sind, noch schöner, wenn wir auch drin bleiben."

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