Open Air:Das ist der Sound der Heimatdamischen

Open Air: Poprock im Polkabeat: Bei Heimatdamisch singt inzwischen nicht mehr Sebastian Horn, das Mikro haben Bastian Starflinger und Conny Kreitmeier.

Poprock im Polkabeat: Bei Heimatdamisch singt inzwischen nicht mehr Sebastian Horn, das Mikro haben Bastian Starflinger und Conny Kreitmeier.

(Foto: Veranstalter/OH)

Die Band um Schlagzeuger Florian Rein spielt Welthits im Oberkrainer-Format und präsentiert sich am Mittwoch mit einem kostenlosen Konzert in der Tölzer Marktstraße.

Von Petra Schneider

Wer damisch genug ist, in den Sommerferien daheim zu bleiben, für den gibt es kommende Woche ein besonderes Zuckerl: The Heimatdamisch, inzwischen weltweit gefragte Allstar Combo um den Banafishbones-Schlagzeuger Florian Rein, verwandeln die Marktstraße am Mittwoch, 2. August, in eine Open-Air-Meile. Besonders ist nicht nur das Ambiente, besonders schön ist auch, dass das Konzert der Acht-Mann-Kapelle gratis ist. Da werden schnell Erinnerungen an ein legendäres Event vor elf Jahren wach: 10 000 Leute beim Gratis-Konzert der Bananafishbones, die Marktstraße vom Marienbrunnen bis rauf zum Winzererdenkmal voller Menschen. Die Zugaben mit der 40-Mann-starken Stadtkapelle - ein Wahnsinn.

Florian Rein kommt ein bisschen ins Schwärmen, wenn er sich daran erinnert. Schon damals habe er gedacht, dass es so etwas wieder einmal geben müsse. Und weil der Tölzer Rein selbst auch ein "Heimatdamischer" ist, will er seiner Stadt und ihren Leuten die noch relativ junge Band vorstellen. Ein Open-Air-Konzert mitten in der Innenstadt, gratis und daher ohne Zugangskontrollen - geht das überhaupt noch in diesen Zeiten? Natürlich gebe es ein Sicherheitskonzept, sagt Rein, und viele Auflagen. Fast täglich sei er mit unterschiedlichen Behörden in Kontakt. Aber: "Die Stadt und die Touristinfo sind von Anfang an begeistert gewesen". Bei den Verantwortlichen fürchtet man höchstens, dass zu viele Leute die Marktstraße stürmen. Rein hat eher Sorge, dass zu wenige kommen; der Vorlauf sei sehr knapp und entsprechend wenig Werbung habe er machen können.

Open Air: So wie es war, so soll es werden: 2006 gaben die Bananafishbones ein Gratis-Konzert in der Marktstraße, die rund 10000 Besucher drängten sich vom Marienbrunnen bis rauf zum Winzererdenkmal. Auf einen ähnlichen Zuspruch hofft Florian Rein auchbeim Auftritt seiner neuen Combo Heimatdamisch.

So wie es war, so soll es werden: 2006 gaben die Bananafishbones ein Gratis-Konzert in der Marktstraße, die rund 10000 Besucher drängten sich vom Marienbrunnen bis rauf zum Winzererdenkmal. Auf einen ähnlichen Zuspruch hofft Florian Rein auchbeim Auftritt seiner neuen Combo Heimatdamisch.

(Foto: Manfred Neubauer)

Wenn man sich den kometenhaften Aufstieg von The Heimatdamisch anschaut, dürfte diese Sorge unbegründet sein: Angefangen hat alles als Zwischenmusik bei den Lesungen von Hans Kiening aus seinen "Tölzer Geschichten" - bis sich irgendwann "Lesungen ohne Lesung" zu Konzertabenden entwickelt hätten. Die Band "The Heimatdamisch" war geboren, die vor drei Jahren durchstartete, als der Bayerische Rundfunk eine Aufzeichnung ihres Konzerts auf der Oidn Wiesn sendete. Die Besetzung hat sich verändert, das Konzept ist geblieben: Mit Tuba, Akkordeon, Bläsern, Gitarre und Drums werden Welthits wie "99 Luftballons" oder "The Final Countdown", Lady Gaga oder Iron Maiden neu interpretiert: Als Landler oder im Oberkrainer Sound wird der bekannte Stoff originell verfremdet und sorgt mit einer zweieinhalbstündigen "Vollgas Show" in Bierzelten, auf Stadtfesten und Open-Airs für Partystimmung.

Was als Pausenfüller in Bad Tölz begann, begeistert inzwischen Menschen weltweit: Unglaubliche 27 Millionen Facebook-Follower verbucht das Video "Higway To Hell". US-Radiosender und Musikmagazine haben über die Heimatdamischen berichtet, im Herbst brechen sie zu einer mehrwöchigen Tournee durch die USA und Skandinavien auf, auch im nächsten Jahr ist der Kalender gefüllt mit Anfragen aus Belgien, Holland, Frankreich oder Brasilien. 50 Auftritte haben sie heuer gespielt, und Rein ist vom Heimatdamisch-Hype selbst überrascht. Die Hits, die gecovert werden, kennt man überall, die bairischen Texte und Volksmusik-Rhythmen machen für die Fans aus aller Herren Länder wohl den exotischen Reiz aus.

Beim Konzert in der Marktstraße wird nicht mehr Fishbones-Frontman Sebastian Horn singen; man habe sich in "beiderseitigen Einvernehmen" getrennt, sagt Rein, vor allem aus terminlichen Gründen. Weiterhin zusammen spielen die beiden in Horns Formation "Dreiviertelblut" und natürlich bei den Bananafishbones. Neuer Sänger bei den Heimatdamischen ist Bastian Starflinger, Bruder des Django 3000-Geigers Florian Starflinger, und Conny Kreitmeier vom "Stimmungsbüro Kreitmeier". Auch die übrigen Mitglieder spielen in bekannten anderen Formationen, bei den Bayerischen Löwen zum Beispiel oder der Unterbiberger Hofmusik. Finanziert wird das Marktraßen-Konzert über Sponsorengelder und mit Unterstützung der Stadt.

Wenn am 2. August die Bühne vor dem Marienbrunnen steht und der Regen hoffentlich eine Pause macht, dann wünscht sich Rein, dass Blasmusikfreunde und Rockfans, Junge und Alte, Einheimische und Urlauber die Marktstraße füllen. "Damit das wieder so ein ganz spezieller Abend wird wie vor elf Jahren."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: