Bad Tölz:Tölz billigt Sondergebiet "Hotel am Kurpark"

Gelände zwischen der Breumayerstraße und der Tannenbergstraße

Die Gehölze auf dem Areal sollten erhalten werden, forderte Andrea Grundhuber - und erfuhr, dass sie bereits gefällt seien.

(Foto: Manfred Neubauer)

Wegen ökologischer Bedenken stimmt Grünen-Stadträtin Andrea Grundhuber gegen den Plan

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Für das Gelände zwischen der Breumayerstraße und der Tannenbergstraße, das sich westlich des Kurhotels Eberl im Kurviertel befindet, schafft die Stadt das Sondergebiet "Hotel am Kurpark". Dem entsprechenden Bebauungsplan stimmte der Bauausschuss des Stadtrats zu, dagegen votierte Andrea Grundhuber (Grüne). Das Areal, auf dem sich früher einmal eine Frischzellenklinik ansiedeln wollte, ist damit planungsrechtlich für ein Hotel, eine Gesundheitseinrichtung und für Tagungen reserviert. Ferienwohnungen fallen nicht darunter. Solche Domizile seien in Bad Tölz "in ausreichendem Maße vorhanden, auch qualitativ", sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger.

Die Arbeit an dem Bebauungsplan zog sich in die Länge, weil durch das Grundstück ein kleiner Bach fließt, an dem Büsche wachsen. Das Gewässer ist als Biotop kartiert, weshalb es nicht einfach zugeschüttet werden darf. "Es besteht nur die Möglichkeit, einzelne Übergänge wie Brücken zu schaffen", sagte Fürstberger. Zudem gilt der Bach nach der Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt zwar nicht als Gewässer, das Fröschen und Kröten zur Fortpflanzung dient, dennoch sei "nicht ausgeschlossen, dass sich Amphibien dort paaren". Andrea Grundhuber verlangte, diese Stellungnahme komplett in die Festsetzungen für das neue Sondergebiet aufzunehmen. Der Bebauungsplan gebe bloß eine "Mindestfestsetzung an Grün" vor, kritisierte sie. So fordert die untere Naturschutzbehörde, die Gehölze auf dem Areal zu erhalten. Die seien allerdings schon gefällt worden, sagte Fürstberger.

Grundhuber setzt sich im Ausschuss nicht durch mit ihrem Begehren, den Einwänden des Wasserwirtschaftsamts Weilheim zu folgen. Der Behörde zufolge ist eine Versickerung von Niederschlagswasser auf dem Gelände kaum möglich, weshalb sie ein Gutachten fordert. Für Fürstberger ist dies übertrieben und eine der gängigen Forderungen des Amts, ohne dass dieses die genaue Situation kenne. 40 Prozent der Fläche könnten bebaut werden, aber "das weiß das Wasserwirtschaftsamt nicht", sagte er. Auf 60 bis 70 Prozent der Bauareale in Tölz sei eine Versickerung des Wassers nicht möglich, weshalb Rückhaltebecken nötig seien. "Dafür haben wir immer sehr strenge Vorschriften", betonte der Bauamtsleiter. Für Grundhuber tragen solche Becken zu einer noch größeren Versiegelung des Bodens bei. "Wir können nicht alles verdichten mit Tiefgaragen und Rigolen." Da bleibe kein Platz mehr für "Erdanschluss", wie sie sagte. Im Klartext: für Bäume.

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