Bad Tölz:Streit über Verkehrsplan

Die Tölzer Grünen setzen einen eigenen Informationsabend an

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Am Umgang der Stadt mit dem neuen Verkehrsentwicklungsplan üben die Tölzer Grünen deutliche Kritik. Franz Meyer-Schwendner bezeichnet es als "inakzeptabel", dass der Stadtrat die Ergebnisse des 313 starken Werks im Januar lediglich in einem Aufriss vorgesetzt bekam. Da fühle er sich auf den Arm genommen, meint der Stadtrat. Die Mandatsträger hätten das Recht, "die Handlungsempfehlungen des Gutachtens über die komprimierte Form hinaus zu kennen". Ebenso vermisst Mayer-Schwendner eine "Rückmeldung" an die Bürger. Unter ihrer Mitwirkung sei der Verkehrsplan immerhin entstanden. "Wer vorher mitarbeitet, möchte schließlich wissen, zu welchem Ergebnis sein Engagement geführt hat."

Der Verkehrsentwicklungsplan entstand 2o14 in vier Workshops, an denen im Schnitt 20 bis 30 Bürger teilnahmen. Sie analysierten die Verkehrssituation in Bad Tölz und entwarfen Leitbilder, unterstützt vom Münchner Büro Transver, das Basisdaten durch Auto-Zählungen und Befragungen lieferte und am Ende das Gutachten erstellte. Das Konzept wurde im November 2014 dann von Transver vor nur 27 Zuhörern im Kleinen Kursaal vorgestellt. Danach geschah 14 Monate lang nichts. Bis zur Ratssitzung im Januar. Bürgermeister Josef Janker (CSU) und die Stadtverwaltung wollten den Verkehrsplan jedoch nicht im Gesamtpaket präsentieren und dann abstimmen lassen. Dafür bräuchte man sonst zwei Tage, meinte Janker. Oder man müsste sich für schätzungsweise zwei Wochen in Klausur begeben, sagte Bauamtsleiter Christian Fürstberger. 53 Vorschläge enthält das Kompendium, 15 davon mit hoher Priorität. Daraus wählte die Verkehrskommission ded Stadt, Vertreter der Polizei, des Straßenbauamtes Weilheim, der Stadt und des Landratsamtes wiederum sieben aus, die rasch realisiert werden sollten: die Nordumfahrung, ein Kreisverkehr an der Einmündung Nockhergasse, Hindenburgstraße und Wachterstraße, der Umbau des Moraltverteilers auf der Bundesstraße 13/ Lenggrieser Straße, die Umgestaltung des Max-Höfler-Platzes, der Ausbau des Radwegenetzes, ein Fußgängerleitsystem und eine bessere Information für Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs. Im Bauausschuss am Dienstag forderte Andrea Grundhuber (Grüne) nachdrücklich "einen Überblick, welche Dinge jetzt vorrangig anstehen". Fürstberger zufolge sollen nach dem kleinen Kreisverkehr am Max-Höfler-Platz demnächst die Radwegeverbindung von Ost nach West und das Thema Nahverkehr auf die Agenda im Bauausschuss kommen.

Stadtrat Mayer-Schwendner genügt dies nicht. Deshalb haben die Grünen einen Informationsabend unter der Überschrift "Fairkehr" angesetzt, der am Donnerstag, 14. April, 19.30 Uhr, im Hotel Kolberbräu stattfindet. Über den Verkehrsentwicklungsplan sprechen Ulrich Glöckl vom Büro Transver, Ludwig Janker, Vorsitzender der Verkehrskommission des Stadtrats, und Mayer-Schwendner selbst. Die Empfehlungen des Gutachtens habe er unter den Aspekten verkehrliche Bedeutung. Kosten und Umsetzbarkeit aufbereitet, sagt der Grünen-Stadtrat. "So viel kann ich verraten: Für die Präsentation brauchen wir keine zwei Tage, sondern zwei Stunden."

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