Bad Tölz:Regionalgeschichte in Zeichnungen

Sigmund Egenberger

Die Isarbrücke bei Lenggries (Ausschnitt).

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Historische Verein Bad Tölz zeigt Arbeiten des Architekten Sigmund Egenberger (1875-1965)

Über Jahrzehnte hat der Tölzer Architekt Sigmund Egenberger mit weichem Bleistift festgehalten, was bereits verloren war oder verloren zu gehen drohte: altehrwürdige Gebäude, Werkstätten aus-sterbender Berufe, Mühlen und Kalköfen, mächtige Bäume. Unter dem Titel "Das Gestern für das Morgen festhalten" präsentiert nun der Historische Verein Bad Tölz eine Ausstellung im Stadtmuseum. Sie zeigt anlässlich des 50. Todestags und des 140. Geburtstags Egenbergers zeichnerischen Werk in Schlaglichtern.

Der Historische Verein konnte, wie sein Vorsitzender Claus Janßen erklärt, 1973 mit großzügiger Unterstützung der Sparkasse Bad Tölz, den zeichnerischen Nachlass seines verstorbenen Ehrenmitgliedes erwerben. "Der Architekt fotografiert nicht", schreibt Janßen, "er zeichnet. Dies gibt ihm die Möglichkeit, bereits Verschwundenes aus der Erinnerung oder anderen Quellen zusammen mit gerade noch Bestehendem darzustellen."

Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv entstand, ist in fünf Etappen gegliedert, die von jetzt bis Februar 2016 gezeigt werden. Durchgehend ist das Kapitel "Sigmund Egenberger (1875-1965)" über sein Leben. Die einzelnen Abschnitte:

"Holzarbeit und Flößerei im Isarwinkel" widmet sich der ehedem bedeutenden, heute (beinahe) ausgestorbenen Arbeitswelt der Flößerei und Trift. Mit diesen Bildern soll auch dem Lenggrieser Holzhackerverein zum 150-jährigen Bestehen gratuliert werden.

"Festsaal des Handwerks": Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 13. September wird ein Ausschnitt aus der rund 600 Zeichnungen umfassenden Sammlung Egenbergerscher Zeichnungen gezeigt. Im Mittelpunkt stehen noch einmal alte Handwerksberufe und -Werkstätten, die Nutzung der Wasserkraft für Mühlen, Sägen und Schmieden sowie die zahlreichen Zement- und Kalköfen.

"Das Bauernhaus im Isarwinkel": Anlässlich der berühmten Tölzer Leonhardifahrt und über die Weihnachtszeit hinweg wird ein weiterer Bereich aus Egenbergers Werk gezeigt: Ein Ausschnitt aus einer Zusammenstellung von Hofansichten inklusive liebevoller Detailstudien, Stubendarstellungen und Einblicken in das bäuerliche Leben.

"Das alte Tölz": Der Architekt Egenberger war auch stets aufmerksam für städteplanerische Situationen der historisch gewachsenen Orte. Mit wachsamem Blick darauf, was verloren zu gehen drohte, zeichnete er Ansichten, bevor man sie modernisierend umzugestalten begann oder aber rückblickend auf bereits nicht mehr Bestehendes. Hier wird das alte Tölz wieder lebendig. Gleichzeitig stellt sich Egenberger in die Tradition eines Gabriel von Seidl.

Stadtmuseum Bad Tölz: "Das Gestern für das Morgen festhalten" - Sigmund Egenbergers zeichnerisches Werk in Schlaglichtern, Marktstraße 48, Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr; bis Februar 2016. Begleitband, erarbeitet von der Projektgruppe aus Mitarbeitern von Stadtarchiv und Stadtmuseum sowie Mitgliedern des Historischen Vereins Bad Tölz, erhältlich in Stadtmuseum, Stadtarchiv, und örtlichem Buchhandel zum Preis von 18 Euro

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