Bad Tölz:Lichtblick für die Geburtshilfe

Asklepios Stadtklinik Bad Tölz

In der gefährdeten Geburtsstation der Asklepios-Klinik können auch übers Jahresende hinaus Tölzer Kinder zur Welt kommen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Nach einem Spitzengespräch zeichnet sich zumindest eine Lösung für einige Monate ab. Danach könnte eine Hauptabteilung geschaffen werden. Die Belegärzte wollen jedenfalls weiter machen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Für die stark gefährdete Geburtshilfe in Bad Tölz gibt es vielleicht doch eine Rettung. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) will dem Kreistag vorschlagen, die Station an der Asklepios-Klinik mit einem Zuschuss aus dem Kreishaushalt vorerst sicherzustellen. Dies ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs am Mittwochabend, an dem neben Niedermaier auch Klinik-Geschäftsführer Joachim Ramming, Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber (CSU), Vertreter der Stadt Bad Tölz, des Klinik-Beirats sowie Ärzte und Hebammen aus Tölz und Wolfratshausen teilnahmen. Zugleich soll geprüft werden, ob der Aufbau einer eigenen Hauptabteilung in Tölz zusammen mit einem anderen Krankenhaus möglich ist.

Ende November hatte Ramming verkündet, dass die Geburtshilfe nur noch etwa ein halbes Jahr bestehen bleibe. Als Gründe dafür nannte er die vergebliche Suche nach Gynäkologen. Außerdem verwies er auf die verschärften Vorschriften durch das neue Antikorruptionsgesetz. Demnach darf die Klinik nicht mehr die hohe Haftpflichtversicherung für die Belegärzte mittragen. Dr. Stephan Krone und Dr. Florina Rummel signalisierten hingegen, dass sie weiterhin als Belegärzte arbeiten möchten, sofern dort die zwei heuer eingestellten Oberärzte tätig bleiben. Das mögliche Aus für die Geburtshilfe führte zu Protesten: Alexander Hofmann aus Gaißach initiierte eine Online-Petition, die mittlerweile 3817 Unterstützer gefunden hat, vor der Tölzer Klink demonstrierten mehr als 150 Teilnehmer mit einer Lichterkette für den Erhalt. Ungeachtet dessen stand in den vergangenen Tagen allerdings im Raum, die Geburtsstation werde sogar schon Ende Dezember geschlossen.

"Ich bin froh, dass es einen Lichtblick gibt und die Geburtshilfe in Bad Tölz über das Jahresende hinaus aufrecht erhalten werden kann", erklärt Niedermaier. Stimme der Kreistag einem Zuschuss zu, könne die Station am Leben erhalten werden, "um die Sicherheit von Müttern und Kindern weiterhin zu gewährleisten". Mit den Fraktionen hat der Landrat seinen Vorschlag abgestimmt. Dies bewog Belegarzt Krone dazu, zusammen mit dem Geschäftsführer der Tölzer Klinik einen Vertrag zu unterschrieben, in dem er seine weitere Tätigkeit für die Geburtshilfe zusichert. Damit kann der Betrieb in den nächsten Monaten erst einmal weiterlaufen. "Ich bin erleichtert, dass unsere Belegärzte und das gesamte Team weiter bereit sind, ihren hohen persönlichen Einsatz zum Wohle der werdenden Mütter und ihrer Kinder aufrecht zu erhalten", so Ramming.

Das soll aber nur ein Zwischenschritt sein. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten an dem Treffen ist nun, eine eigene Hauptabteilung für Geburten an der Asklepios-Klinik zu schaffen, wo bislang rund 500 Kinder pro Jahr zur Welt kamen. Dies soll in Zusammenarbeit mit einem anderen Krankenhaus geschehen. Mit welchem, ist noch ungewiss. Das werde sich aber bald klären, "man muss jetzt Gespräche führen", erklärt Marlis Peischer, Pressesprecherin des Landratsamtes. Eine Kooperation hängt allerdings nicht bloß von einer Partnerklinik ab. Auch die Krankenkassen und das bayerische Gesundheitsministerium müssen zustimmen. Außerdem bedarf es dazu der nötigen Anzahl von Gynäkologen, um den Betrieb mit all den Wochenend- und Bereitschaftsdiensten zu gewährleisten. Nach den bisherigen Erfahrungen werde es nicht leicht, ausreichend Personal zu finden, meint Ramming.

Für Niedermaier lehnt sich die Kreispolitik mit einer Zusage von Fördermitteln weit aus dem Fenster. Leider sei es das Ziel der Bundespolitik, Zentren in der Gesundheitsversorgung auszubauen, so der Landrat. Allerdings sei die Geburtshilfe in Bad Tölz eine Herzensangelegenheit.

"Für uns ist das ein kleines Weihnachtswunder", freut sich Nanett Nordhausen von der Initiative von Eltern und Hebammen zur Rettung der Geburtsstation. Wichtig sei, dass die werdenden Mütter nun auch über den Jahreswechsel hinaus ihre Kindern in Tölz gebären können. Wie es danach weitergehe, müsse man abwarten. Aber: "Das ist ein kleiner Sieg für uns, in Verbindung mit der ganzen Öffentlichkeit, die wir wachgerüttelt haben", sagt Nordhausen.

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