Bad Tölz:Lehrbeispiel für Schulsanierung

Das Tölzer Gymnasium soll für fünf Millionen Euro umgestaltet werden und danach vier Fünftel weniger Engergie brauchen.

Suse Bucher-Pinell

Gabriel-Von Seidl-Gymnasium

Die Sanierung des Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums ist das größte Schulsanierungsprojekt des Landkreises in den kommenden Jahren. Insgesamt fünf Millionen Euro wird dies voraussichtlich kosten, die Entscheidung soll am morgigen Mittwoch im Bauausschuss des Landkreises fallen.

(Foto: Manfred Neubauer)

An die fünf Millionen Euro will der Landkreis in den nächsten drei Jahren allein in die energetische Sanierung des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums in Bad Tölz stecken. Wird die Schule dann noch an das geplante Heizwerk angeschlossen, soll sie "energetisch topp" sein und nur noch 20 Prozent der Energie verbrauchen, die jetzt erforderlich ist. Der Bauausschuss des Kreistags wird am Mittwoch über die geplante Maßnahme entscheiden, die größte bei den Schulen in den nächsten Jahren.

An Ort und Stelle werden sich die Mitglieder anschauen, worum es in der anschließenden Sitzung geht, für die Schulleiter Harald Vorleuter vielsagend den Schulaufgabenraum zur Verfügung stellt. Der Ausschuss trifft sich um 14 Uhr im Gymnasium, wo ihnen René Beysel die Defizite zeigt, die durch die Sanierung beseitigt werden sollen. "Fassade, Lüftung, Dämmung, Dach, diese Problempunkte kann man vor Ort viel anschaulicher erklären", sagt der Sachbearbeiter, der im Landratsamt mit der Baumaßnahme betraut ist. Zwei Varianten stehen zur Wahl, die sich lediglich in ihrem Umfang unterscheiden.

Entlassfeier Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz

Direktor Harald Vorleuter begrüßt die Sanierung "durch und durch".

(Foto: Manfred Neubauer)

Für das Basiskonzept mit neuen Fenstern, einem neuen Lüftungssystem und einer neue Fassadenverkleidung im Bereich Aula, Lehrerzimmer, Treppenhaus und Fach- sowie einige Klassenzimmer werden knapp fünf Millionen Euro veranschlagt. Gut eine halbe Million Euro wird es teurer, wenn sich der Ausschuss entschließt, in den Trakten auch gleich Beleuchtung, Sicherungskästen und EDV-Verkabelung zu erneuern.

Das Wolfratshauser Architekturbüro Holzer, das mit der Konzeptentwicklung für die energetische Sanierung beauftragt ist und die Ergebnisse in der Sitzung vorstellen wird, empfiehlt die Komplettsanierung. Auch René Beysel hält sie für sinnvoll, weil dann alles, was in dem Gebäude Energie verbraucht wird, auf dem neuesten Stand ist, sagte er. Andernfalls müssten diese Teilbereiche peu à peu nachgezogen werden.

Mehrere Millionen Euro hat der Landkreis bereits in den vergangenen Jahren in die Sanierung des Altbaus investiert. Mit einem erfreulichen Ergebnis: Obwohl die Fläche der Schule durch den Bau der Mensa und der Turnhalle um 30 Prozent zugenommen hat, ist der Energieverbrauch je Quadratmeter um fast 29 Prozent gesunken. Statt über 200 000 Kilowattstunden je Quadratmeter liegt er jetzt bei weniger als 150 000. "Das ist ein schönes Beispiel, dass Sanierung etwas bringt", sagte Beysel gestern der SZ.

Der Effekt wird sich durch die anstehende Maßnahme fortsetzen. Allein die neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Bereich Aula und Lehrerzimmer wird voraussichtlich rund 33 000 Euro jährlich sparen. Das alte System ist mehr als 35 Jahre alt und lässt frische Luft über Lüftungsschlitze an den Fenstern nachströmen, Abluft wird ungenutzt ins Freie geblasen. Mit neuen, dichten Fenstern ist dieses Prinzip ohnehin nicht mehr funktionsfähig.

Schulleiter Harald Vorleuter begrüßt die Sanierung "durch und durch". Sie sei zwingend, sagt er und erzählt, wie marode die Gebäudeteile sind: "Es ist zugig in den Räumen, immer mal wieder fallen Türen und Fenster aus den Angeln." Begonnen werden soll in den Pfingstferien 2013, wenn das Abitur geschrieben ist und Klassenzimmer frei geworden sind, die als Ausweichquartiere genutzt werden können.

Bis Herbst 2015 wird der Schulbetrieb dann von Bauarbeiten begleitet. Fest steht, dass auch die dunkelgrüne Fassade erneuert wird, das künftige Farbkonzept muss aber erst noch beschlossen werden. Vorleuter freut sich schon jetzt auf die Veränderung: "Dann haben wir ein saniertes Haus, das auch von außen gut aussieht."

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