Bad Tölz:Klamauk mit Käse

Kälberbrüten - Probe

Turbulent geht's bei den Proben zu Ramadans neuem Stück zu. Hier mit Mane Abholzer, Hermann Paetzmann und Sabine Maiß.

(Foto: Dieter Schnöpf (oh))

Wolfgang Ramadan und sein früheres "Nirvana"-Ensemble spielen im Sommer im Tölzer Kurpark ein total abgedrehtes Stück

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Immerhin, einen Namen haben sie jetzt. Und der lässt Großes erwarten. Wolfgang Ramadan und das Ensemble von "Pension Nirvana" firmieren nun als Internationale Volksschauspiel-Akademie. Als solche feiert die Truppe im Juni Premiere mit einem neuen Stück. "Wer ko der ko - Kälberbrüten" heißt es und ist die Neuinterpretation eines Faschingsspiels von Hans Sachs. Oder wie es Ramadan beschreibt: "Ein richtiger Klamauk, anarchisch und verrückt." Es geht um Mann und Frau, um Mozzarella, Kälber, und irgendwie spielt das Ganze in Bad Tölz rund um das Käsefestival.

Zehn Jahre schon habe er dieses Stück "in der Reißn", sagt Ramadan. Es sollte der Nachfolger der Shakespeare-Adaption "Bussi Kathi" auf Bairisch sein. Doch dann kam alles anders. Vor allem sei ihm und seinen Schauspielern die "Pension Nirvana" dazwischengekommen. Unbedingt habe er das bewährte Ensemble zusammenhalten wollen, sagt Regisseur Ramadan. Das sei ihm gelungen. Mit dabei sind wieder Sabine Maiß, Mane Abholzer, Hermann Paetzmann und Peter Fischer.

Im Juni soll Premiere sein, wenn es denn überhaupt soweit kommt. Vor lauter Lachen gingen die Proben nur schleppend voran. Ums Lachen gehe es ihm hauptsächlich, betont Ramadan. Es handle sich nicht um ein ernstes Thema, das leicht verpackt daherkommt. Nein, eine bitterböse Groteske sei es, weshalb ihn das Original aus dem 16. Jahrhundert total fasziniere. Eine Stunde und zwanzig Minuten - so lange kann und darf das Publikum sich aufs Beste amüsieren. Jeden Sonntag von 19 Uhr an ist in den Monaten Juni, Juli und August Vorstellung im Tölzer Kurpark. Nur bei Regen verlegt das Ensemble seinen Auftritt in das Kurhaus. Aber das werde nie der Fall sein, ist sich Ramadan sicher, denn: "Es wird ein schöner Sommer."

Seit Ende März proben die Schauspieler in der Geltinger Kulturbühne "Hinterhalt". Es müssen recht turbulente Proben sein, glaubt man den Protagonisten. Da fliegen schon mal Pfannen durch die Luft - und verfehlen nicht ihr Ziel. Warum es so rabiat zugeht in dem Stück, ist schnell erklärt: Frau ist mit Nichtsnutz von Ehemann unzufrieden und schlägt kurzerhand einen Rolletausch vor. Sie geht also Büffel-Mozzarella auf dem Käsefestival verkaufen. Währenddessen soll er Haus, Hof und Kind hüten. Und das geht so richtig schief. Der Hof liegt in Trümmern, das wertvolle Büffelkalb ist tot. Was tun? Und jetzt wird es wirklich ein wenig wahnsinnig: Ehemann und Kumpan setzen sich gackernd auf Käselaiber, um neue Kälber auszubrüten. Frau glaubt, Mann sei besessen, holt Pfarrer. Der versucht es mit einem Exorzismus. Das ist bei Weitem nicht das Ende des Stücks. Aber mehr soll nicht verraten werden.

"Kälberbrüten", Juni bis August, sonntags, 19 Uhr, Tölzer Kurpark; www.kartenengl.de

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